Mittwoch, 17. April 2013

Arbeit, Arbeit

Nach ungefär der Hälfte meiner Zeit hier, hat sich bei mir auf der Arbeit einiges getan. Vorallem personell. Angefangen hat es schon ein wenig früher. Ronnie, der DJ und zweite Fahrer unserer Organisation wohnt jetzt in einem der bisher ungenutzten Räume. Ich find das eigentlich ziemlich cool, weil er den Raum direkt hinter meinem neuen, eigenen (!) Office hat. Auch hier trennt uns nur eine Wand, Decken besitzen beide Räume nicht. Deshalb werde ich jetzt immer von ihm während meiner Arbeitszeit beschallt. Das ist ziemlich witzig und stört eigentlich gar nicht.
Leider ist unser Nachtwächter vor ein paar Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Bisher kam er immer abends und hat dann auf alles aufgepasst, jetzt ist seine Frau mit Tochter ebenfalls in einen der Räume hier eingezogen. Vermutlich wird dieser Umstand aber nicht von Dauer sein. Sie hat nichts mit irgendwem abgesprochen, sodass sie vermutlich sobald John davon Wind bekommt rausgeschmissen wird. Meine Mitarbeiter haben das alle zur Kenntniss genommen aber keiner traut sich etwas zu sagen, zumal es die meisten auch nicht wirklich interessiert.
Ich bin zwiegespalten, einfach hier einziehen ohne John irgendwas zu sagen und nebenbei dann auch regelmäßig Leute hierhin einzuladen, wirkt nicht gerade seriös, aber ist das Leben jetzt auch noch ohne Mann natürlich ziemlich hart. Es hört sich ziemlich hart an, aber da sie nicht mal gefragt hat werde ich mich da glaube ich auch nicht einmischen. Zumal sie definitiv ein Haus mit ein wenig Land besitzt, dass hat mir ihr Mann erzählt. Es ist also nicht so, dass John sie auf die Straße ohne alles setzen würde. Den Grund warum sie hier eingezogen ist kann ich eh nicht wirklich nachvollziehen. Ich berichte wie es mit ihr weitergeht.
Die für mich bedeutenste Veränderung ist jedoch der Chefwechsel. Anita, meine alte Office-Chefin hatte keine Lust mehr und arbeitet jetzt wieder in Kampala. Nun ist Lydia zu uns gestoßen. Ich kannte sie vorher nicht, aber sie hat mit Abdul ihren Abschluss an der Uni gemacht. Sie ist jung und mir wesentlich sympathischer als Anita. Mit ihr habe ich jetzt auch eine persönliche Verbindung. Leider war dieser Wechsel nicht nur mit positiven Folgen verknüpft. Unser anderen beiden weiblichen Mitarbeiter, Betty und Miva, haben wohl beide damit gerechnet selbst in diese Position zu kommen. Miva wurde wohl anfangs auch darauf angesprochen ob sie sich diesen Job zutrauen würde. So waren die ersten Wochen seit dem Wechsel von eisiger Kälte (stimmungstechnisch) begleitet. Abdul haben uns aus dem Zickenkrieg natürlich rausgehalten. Inzwischen normalisiert sich die Stimmung. Betty, das VAD-Urgestein, anfangs fand ich sie faul, weil sie immer verspätet kommt und früh geht, hat sich wohl schnell damit abgefunden. So kann sie weiterhin ihre zeitliche Abwesenheit beibehalten. Nebenbei komme ich mit ihr aber inzwischen auch super zurecht. Sie nimmt die Arbeit nicht so ernst und ist sowas wie die gute Mami. Wenn Betty kommt, hält Gute Laune Einzug ins Office. Miva ist da ein ganz anderer Typ. Sie ist pünktlich bleibt auch mal länger und ist sehr pflichtbewusst. Eine klassische Karrierefrau die an ihren Nicht-Aufstieg immernoch knabbert. Schlußendlich hat es vermutlich daran gelegen, dass sie einen schlechteren Abschluss hat als Lydia oder Abdul zum Beispiel. Sie hat nur zwei Jahre studiert und dann einen Abschluss gemacht. Jap das geht hier. Lydia und Abdul haben drei Jahre studiert. Achja Abdul Ambitionen sind bisher eher karg. Er will vorerst gar nicht Office-Chef werden, er wünscht sich einfach nur regelmäßig seine Bezahlung zu erhalten. Er plant in ein paar Jahren eh sein Geld mit einem eigenen Business zu verdienen.
Die letzte Änderung kam in der Form einer britsichen Freiwilligen. Hope, das ist ihr Name, verweilt gute drei Monate in Uganda, soll aber vorallem fürs Fundraising zuständig sein. Deshalb hat sie sich anfangs unsere Arbeit hier in Buwama angeschaut und arbeitet jetzt größtenteils in Kampala. Manchmal kommt sie und besucht uns wenn sie Informationen oder Bilder braucht.
Es war ganz schön eine kurze Zeit mit einer Person die einen ähnlichen Kulturhintergund hat, zu arbeiten und zusammen zu leben. Doch bin ich froh, dass ich jetzt wieder für mich bin. Ich komme damit einfach nicht mehr so zurecht andauernd Aktivitäten mit Leuten teilen zu müssen. Kochen, Essen, Waschen und Einkaufen, das mache ich lieber alleine. Von daher war es für die kurze Zeit echt schön, dennoch bin ich froh, dass sie dauerhaft in Kampala wohnt und arbeitet.
Inzwischen hat sich alles eingependelt, alle Neuerungen sind verdaut und der Alltag hat wieder Einzug gehalten, vorerst.
Der Plan für meine verbleibenden vier Monate ist gefüllt.
Diesen Monat soll noch Mitgründer und Nordpartner unserer Orga kommen, Frau Schumer. Ebenfalls eine Deutsche. Ich bin gespannt, ob sie denn wirklich hier irgendwann auftaucht, anfangs hieß es sie käme im Februar...
Im Mai geht es für mich dann nochmal auf Reise. Christoph hat sich angekündigt, mit ihm steht unter anderem ein Trip nach Ruanda an. Darauf freue ich mich schon sehr.
Im Juni heißt es Vorbereitungen für das Eintreffen der circa 15 Menschen großen Gruppe aus der Schweiz zu treffen. Diese kommen von einem anderen unserer Nordpartner, Novelle Planet.
Diese wollen eine Klassentrakt und einen Wassertank für eine Schule, sowie einen Brunnen für die Community sponsorn und bauen. Damit diese in den vier Wochen die sie im Juli hier sind ihr ganzes Vorhaben schaffen, müssen wir Vorbereitungen treffen, Material beschaffen, Engineers herschaffen und uns mit Schule und Community absprechen.
Nebenbei gibt es natürlich immer wieder Solar-Installations und Einzelspenden für einen Wassertank, sodass wir auch zwischendurch ganz gut zu tun haben.
Und im August geht dann ja schon mein Flieger zurück nach Deutschland.
Schon jetzt habe ich das Gefühl die Zeit rennt, ich hoffe, dass wir die verbleibenden Aufgaben meistern und ich mit dem Gefühl etwas geschafft zu haben nach Hause fliegen kann.
Also, auf bald!

Freitag, 5. April 2013

Party, Party

Nun ist es schon wieder eine Weile her, dennoch möchte ich euch noch von der Graduation-Party von Abdul, meinem Arbeitskollegen und Kumpel erzählen. Schon früh (circa zwei Wochen vor der Party), erhielt ich per SMS die Einladung, durchaus ungewöhnlich, sonst erfahre ich sowas am Tag davor von irgendwelchen Partys. Wie dem auch sei, am 3.3.2013 sollte ab 12 Uhr im „Teak Country Gardens“ die Party steigen. „Teak“ (wie es alle Buwamer nennen), ist die größte und eigentlich auch einzige vernünftige Bar im Ort. Der große Compound, mit wirklich einem vergleichsweise schönen Garten, war der perfekte Ort für diese Party.
Als ich dann um halb drei ankam gehörte ich immernoch zu den ersten und das übliche warten war natürlich vorprogrammiert. Das ist typisch für solche Partys, gerne auch „Functions“ genannt.
Die Gäste sitzen auf den vielen Plastikstühlen unter den aufgestellten Zelten und warten das was passiert. In der Zeit beschallt der DJ die Menge mit Musik oder der „Master of Ceremony“ hält reden oder gibt Witze zum besten. Nach einer Stunde kam dann Abdul mit befreundeten Jung-Akademikern um die Zeremony zu eröffnen. Natürlich die ganze Familie ebenfalls im Anhang.
Die Hauptpersonen haben natürlich ihren eigenen Tisch und einen unbegrenzten Vorrat an Sodas, während die Gäste immer erst auf das Buffet warten müssen.
Mit viel Rambazamba, wurde dann die Party eröffnet, mit dem zerschneiden eines Bandes unter einem Durchgang durch den dann die Hauptpersonen die „Bühne“ betraten.
Die Party war gut besucht, über 100 Gäste sind keine Seltenheit bei solchen Partys, daher dauernd diese dann meist auch ziemlich lange.
Weil die wichtigsten Gäste halten dann Reden, nebenbei muss man sagen, dass Ugander sich unglaublich gerne reden hören. So wechseln sich dann gute zwei Stunden die Redner ab. Inhalt jeder Rede ist natürlich das Gratulieren zum Bestehen, dem Danken der Mutter fürs Großziehen des Sohnes und meist irgendwelche Anektoten des Feiernden, achja und gerne wird erzählt wer man ist was man macht und nebenbei natürlich viel Werbung für die eigene Sache.
Anschließend wurde das Buffet eröffnet. Ein Highlight, das Essen war unheimlich gut. Nebenbei genieße ich es auf solchen Partys mit den Fingern zu essen. Das mache ich ab und zu sehr gerne, fühlt sich an wie Kindheit. Während die Ugander es als normal empfinden, fühle ich mich als würde ich mich über ein Verbot hinwegsetzen :)
Anschließend hielten die Freunde die mit Abdul ihren Abschluss gemacht haben Reden. Diese sind meist etwas persönlicher und witziger. Meist geht es um das gemeinsame Leben auf dem Campus, die alltäglichen Schwierigkeiten und auch die ein oder andere peinliche Geschichte.
Achja nebenbei tauchte dann auch mein Chef John Bosco auf. Der wird hier in Buwama und Umgebung als Star gefeiert, ist auf jeder Party eingeladen, hat immer einen Ehrenplatz auch wenn er nicht kommt und hält sich an keine zeitlichen Angaben. Trotzdem ist es die größte Ehre wenn er persönlich an deiner Party teilnimmt. Für ihn wurde dann kurzfrisitg auch ein Zeitfenster für seine Rede freigemacht. Dort stellte er dann alle Mitarbeiter von VAD nochmal vor, einschließlich meine neue Chefin und die neue britische Freiwillige. In einem späteren Blog mehr zu der Neubesetzung.
Anschließend wurde ich genötigt auch noch ein paar Worte zu sagen. Das ist mir immer sehr unangenehm, mein Luganda ist und wird in meiner Zeit hier auch nicht mehr gut genug werden um aus dem Stegreif eine Rede zu halten. Auf Englisch finde ich es irgendwie immer doof.
Jetzt trickse ich. Ich werde mir ne nichtssagende Rede von Abdul übersetzen lassen und dann mehr oder weniger ablesen. Ist ziemlich doof, aber es ist unglaublich wie sehr sich die Leute freuen wenn man Luganda spricht, da ist es ihnen egal ob es abgelesen ist und ob der Inhalt nun weltbewegend ist oder nicht.
Inzwischen ist sieben Uhr, ein weiteres Highlight stand an. Der Kuchen wird angeschnitten.
Auf nahezu jeder Party gibt es einen Kuchen, der wird feierlich angeschnitten und dann unter den vielen Menschen aufgeteilt, ihr könnt euch vorstellen, dass jeder nur einen kleinen Happen bekommt. Trotzdem der Kuchen ist meist echt lecker, ziemlich süß, aber ausnahmsweise echt gut süß.
Anschließend geht dann das Geschenke überreichen los. Das ist eigentlich ziemlich cool. Der DJ lässt Tanzmusik laufen und alle stellen sich in eine Schlange tanzen sich in den Flow wenn man das Geschenk dann übergibt tanzt man erst mit dem Beschenkten um seine Aufregung und Freue Ausdruck zu verleihen. Wie vielleicht der ein oder andere weiß gehöre ich nicht gerade zu den Profi-Tänzern und versuche es meist auch nur relativ schnell hinter mich zu bringen, trotzdem gefällt mir dieser Brauch unglaublich gut. Es ist irgendwie schön zu zeigen, dass man sich freut und dem Geben mehr Bedeutung als dem Geschenk zukommen lässt. So dauert es aber natürlich auch ziemlich lange.
Zum Schluss tritt der Gastgeber dann in die Hauptrolle. Er bedankt sich ausschweifend in einer Art Rollenspiel bei der Mutter. Kniend wird die Robe und der witzige Hut der Mutter aufgesetzt.
Das ganze zieht sich und ist durchaus amüsant aber nicht gerade spektakulär.
Anschließend ist der offizielle Teil dann vorbei, sodass ich mich meiner Lieblingsbeschäftigung im Teak hingeben konnte. Dem Pool spielen. Die meisten anderen Gäste nahmen die Tanzfläche ein.
So eine Party geht dann trotz des morgigen Arbeitstages gerne bis in die frühen Morgenstunden ich selbst war um halb 1 dann im Bett. Nebenbei, am nächsten Tag war ich nicht der einzige der ziemlich gerädert im Office aufgetaucht ist, übrigens waren wir alle deutlich zu spät. Aber Pscht;)


Unterhalb dieses Posts könnt ihr nun zahlreiche Bilder bestaunen. Entschuldigt für die Unordnung, aber ich war froh sie überhaupt nach wochenlanger Arbeit hochgeladen zu haben und gepostet zu bekommen, bedankt euch bei Jan, dass ich nicht resigniert habe. Sind übrigens noch nicht alle, aber ich dachte die müssten erstmal reichen. Also, enjoy!

Bilderflut Nr. 2



Baumwolle

Sonnenaufgang im Queen Elizabeth National Park

König der Löwen :)

Uganda Cranes, das Nationaltier der Ugander, auf Deutsch: Kronenkranich

Take care!

It's me the gorilla!

Strong like an elephant



Aus dem Weg



Nur für Bene! :)

Für Yannic;)


Bilderflut Nr. 1

Besuch kommt und der Vorratsschrank fühlt sich mit leckeren Dingen:)

Zum xten Mal am Äquator gewesen, heutigen Gäste: Meine Eltern, Abdul (links), Ronnie (rechts)

Gaddafi-Mosque in Kampala, ja das in der Mitte ist meine Mama:)

Vom Minarett der Moschee, Kampala ala Vogelperspektive

Guten Appetitt, Schimpansen-Tracking

Ich wusste ja, das man Schimpansen aufgrund ihrer unterschiedlichen Gesichtern unterscheiden kann, es selbst zu erleben war aber einfach nur großartig

Vanille-Schoten, die landen nacher im Ben & Jerrys Eis;)