Donnerstag, 28. März 2013

Das Zwischenseminar

Nach meiner Rundreise ging es für mich direkt im Anschluss zum Zwischenseminar nach Lweza.
Lweza ist eine Vorort Kampalas, auf der Entebbe Road. Unsere Zeit verbrachten wir hier größtenteils im „Lweza Conference and Training Center“, einer Einrichtung die von der ugandischen Kirche betrieben wird. Daher herrschte Alkohlverbot und eingeschränkte Raucherlaubnis. Nicht die besten Vorraussetzungen für das Seminar.
In den Wochen davor wurde auch schon wieder viel gemeckert und gemosert unter anderem auch viel von mir. Alle freuten sich natürlich die Gruppe mal wieder auf einem Haufen zu haben und alle zu sehen, auf der Programm freuten sich eher wenige. Aber tolerant und offen wie wir nun inzwischen alle sind „hust“ reisten wir unbelastet und offen für alles beim Seminar an.
Die folgenden fünf Tagen folgten natürlich einer Struktur, Berichten über die momentane Lage, Probleme herausstellen und anschließend Lösungen finden. Das Programm des Seminars war insgesamt zwar abwechslungsreich gestaltet und mit viel Mitarbeit der Teilnehmer gespickt, dennoch muss ich gestehen, fand ich es eher langweilig. Wirklich Diskussionen kamen nicht auf, entweder weil sie wüst, aufgrund der vorangeschrittenen Zeit, unterbrochen wurden oder weil keiner so richtig in Diskussionsstimmung kam. Zumal wir einfach zu viele Teilnehmer waren. Bis 19 Leute ihre Situation geschildert haben dauert es nunmal eine Zeit lang, zumal eine den Begriff Blitzlicht für sich neu definieren sollten.
Dennoch hat sich das Seminar gelohnt.
Zum einen war das Essen echt große Klasse. Morgens und Mittags gabs Buffet, abends organisierte sich jeder sein Essen selbst. Ach, hätte ich fast vergessen, an einem Abend gingen wir in ein mehr als edles Hotel, durchaus interessant, aber unverständlich wo doch sonst immer geklagt wird das zu wenig Geld da sei und dann auf Kosten von artefact in so nem Schuppen essen?! Zumal die Getränke auf Kappe der Freiwilligen ging.
Aber natürlich war das Essen nicht der Hauptgrund, die Gespräche ausserhalb des Programms, in kleineren Gruppen waren mehr als interessant und vorallem voranbringend. Neue Denkansätze, Vorgehensweisen, Strategien und Meinungen wurden ausgetauscht, meist bei Bier und Soda.
So konnte ich vorallem in der gemütlichen abendlichen Atmosphäre etwas aus diesem Seminar mitnehmen.
Als Abschluss stand am Freitag dann noch ein Besuch einer „Eco Tourism Site“ an. Dort machten wir eine Sumpftour auf der Suche nach dem Schuhschnabelstorch. Leider ohne Erfolg, dafür mit reichlich Sonnenbrand beendeten wir den Tag bei local food.
So ging dann auch unser Zwischenseminar zu Ende, doch sollten/durften Marian, Caro, Emil und Ich auch noch beim anschließenden Seminar mit den NGOs einen kleinen Beitrag vorbereiten und so das Seminar mitgestalten. Unsere Aufgabe war in dem Fall das näherbringen der deutschen Spielkultur. Ich selbst bin da irgendwie mehr reingerutscht, zählen Spiele doch im Normalfall nicht so zu meinem Spezialgebiet. Der Hintergrund sollte ein Einblick in unsere Kultur sein und ob man nicht eventuell solche Spiele als „Energizer“ im Office verwenden könnte. Insgesamt behaupte ich war es eine gelungene Aktion. Es wurde auf der „Slackline“ (eine Zurrgurt, wie er auch bei LKWs verwendet wird, wird zwischen zwei Bäumen gespannt) balanciert, beim Wikingerschach (vom Aufbau her ähnlich wie Flunkyball, wen es interessiert, Google ist dein Freund;)) und ein Kommunikations- bzw. Teamspiel das wir „Flying Stick“ tauften. Natürlich gab es auch einen Theorieteil, sodass wir auch von unseren bisherigen Erfahrungen (ich hab in dem Fall von meiner Trainertätigkeit gepsorchen) berichten konnten.
Das schöne für mich war, das nach langem Hin und Her dann doch Abdul, mein Arbeitskollege und bester Kumpel beim Seminar mitmachen durfte. Es gab mir die Möglichkeit einen Einblick zu bekommen wie er mich, meine Arbeit, mein Verhalten und meine Beziehung zu ihm sieht. Auch wenn durch unsere Freundschaft vermutlich nicht objektiv fand ich es doch sehr aufschlussreich.
Nach all dem vielen Reisen, Seminar freute ich mich nach circa 5 Wochen endlich wieder in meinem Zimmer, in meinem Bett einschlafen zu können.

Freitag, 22. März 2013

Besuch der Elternschaft

Nun liegt der Besuch meiner Eltern schon eine Weile zurück, doch für euch möchte ich mich nochmal erinnern;) Eigentlich sollten ja meine Eltern diesen Blogartikel schreiben, weil die beiden vermutlich näher an euren Interessen dran sind, als ich. Für mich sind die meisten Dinge ja inzwischen normal und ich weiß gar nicht mehr so genau, was für euch überhaupt interessant ist. Aber da es mein Blog ist, werde ich euch ein Einblick in meine Empfindungen dieses Besuchs, dieser Reise, geben.
Nachdem Max mich Freitags verlassen hatte, verweilte ich noch bis Sonntag in Entebbe.
Sonntag, nämlich an meinem Geburtstag sollte ich ein besonderes Geschenk empfangen, nämlich meine Eltern, um 4:20 am Flughafen. Mir wäre es auch recht gewesen, dieses Geschenk ein wenig später am Tage zu empfangen, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Die erste Woche verbrachten wir in Buwama bzw. Kampala. In Buwama wurden die wenigen interessanten Dinge abgeklappert und viel geredet. Auch wenn meine Eltern sehr gerne mal durchaus anstrengend sein können, war es doch ganz angenehm. Die Beziehung zu meinen Eltern ist logischerweise nochmal eine andere als zu Max, daher fielen auch die Themen anders aus.
Sodass es für mich nicht nur langweilig wurde, wenn ich nun zum zweiten Mal die Hintergründe und sonstige Informationen über Land und Leute erzählen durfte/musste.
Ich glaube Buwama hat meine Eltern schon ein wenig geschockt. Meine Bude ist wohl doch etwas gewöhnungsbedürftig und auch Buwama generell ist nicht gerade der Ort an dem das Leben pulsiert. Trotzdem glaube ich war auch Buwama ein kleines Highlight des Besuches meiner Eltern, hier haben sie am meisten Kontakt zu Einheimischen Personen gehabt, von Nathan unserm Guide mal abgesehen, haben die vermutlich authentischste Situation erlebt und ist natürlich schon ganz interessant wo der Sohnemann sich so rumtreibt würde ich behaupten.
Für Kampala hatte ich ein Hotel organisiert, meine Eltern waren ziemlich skeptisch über den Komfort und die Ausstattung dieses Hotels, was vor der Reise schon zu Reibungen führte. Dieses Hotel war im Reiseführer unter der Kategorie D aufgelistet. Das muss man sich mal vorstellen, Kategorie D, also die vierte Kategorie. Ich weiß nicht was die beiden erwartet haben, aber komischerweise waren sie dann anscheinend doch zufrieden bzw. konnten sich mit den Umständen arrangieren... Für mich war es wohl die angenehmste Unterbringung auf der Reise, hatte ich dort doch mein eigenes Zimmer:P
Kampala in 2-3 Tagen ist eigentlich kein Problem, wirklich unglaublich schön, interessant oder sehenswert ist Kampala nunmal einfach nicht. Bahai Tempel, Gaddafi Mosque, Spaziergang durch die Stadt und man hat eigentlich schon alles gesehen. Zufälligerweise war in diesen Tagen auch die 30-jährige-Bestehens-Feier von JEEP, einer NGO bei der eine andere Freiwillige arbeitet. So kam es das meine Eltern in den typischen Genuss einer sogenannten „Function“ hier in Uganda kamen. Die Gäste setzen sich auf die unzähligen Plastikstühle unter einem Zeltdach, meist sind diese kreisförmig angeordnet, in der Mitte findet das Geschehen statt. Mit Geschehen sind im Normalfall die unzähligen Reden von wichtigen und weniger wichtigen Menschen die irgendwie in Zusammenhang mit den Feiernden stehen gemeint. Solche „Functions“ dauern gerne auch mal den ganzen Tag. Darauf komm ich demnächst nochmal zurück, Abdul hatte vor zwei Wochen seine Graduation-Party;) Einzige Ausnahme bei dieser „Function“ waren die Tänzer und Tänzerinnen, das ist eher selten, war durchaus interessant aber nicht gerade spektakulär. Irgendwann haben wir die Feier dann Feier sein lassen und ich habe meinen Eltern JEEP, deren Gelände und deren Arbeit gezeigt. Allein das 30-jährige Bestehen solch einer NGO ist durchaus ein Erfolg und JEEP leistet vergleichsweise gute Arbeit und hat schon einige Menschen erreicht und deren Lebensumstände verbesser, kurze Info, JEEP ist vorallem im Solarbereich und bei Energy-Savings-Stove aktiv.
Hier der Link für interessiert:
Vergleicht man die Arbeit mit europäischen/westlichen Standards bewertet man die Effizienz eventuell anders, so wie mein Vater zum Beispiel, dennoch möchte ich kurz darauf hinweisen, andere Länder andere Sitten, was bei uns selbstverständlich ist, wie zum Beispiel die termingerechte Lieferung von Waren ist hier teilweise ein großes Problem, dadruch leidet natürlich die Arbeitsgeschwindigkeit. Wenn man etwas bewerten möchte sollte man Maßstäbe nehmen die der herrschenden Realität entsprechen, von daher bin ich von JEEP überzeugt. Es geht natürlich besser, aber es geht auch weitaus schlimmer. Meiner Mutter ist zum Beispiel aufgefallen, dass es bei JEEP durchaus etwas organisierter und durchdachter zugeht als bei VAD. Gut gemacht;)
Die zweite Woche stand dann ganz im Zeichen des Touris. Eine vorab georderte Rundreise war geplant. So durften wir in einem dieser Safari-Touri-Büsse steigen, die ich von Buwama aus immer belächelt habe wenn sie vorbeifuhren. Immer mit dem Gedanken im Kopf, die haben keinen Plan wer oder was Uganda eigentlich ist. Fahren hier mal kurz durch gucken sich die Gorillas und sonstige NP an und fliegen wieder nach Hause. Und jetzt war ich so einer. Ganz komisches Gefühl!
Zum Tourismus werde ich noch ne Kritik schreiben und entweder rundmailen oder hier veröffentlichen.
Erstes Ziel war der Kibale NP. Der National Park mit einer der höchsten Primatendichten weltweit, auf dem Programm stand das sogenannte Schimpansen Tracking. Hierbei darf man mit einem Führer für circa eine Stunde Teil der habituierten Schimpansengruppen werden. So kommt es vor, dass man gerade mal ein paar Meter entfernt neben einem Schimpansen sitzt, der sich fröhlich in der Nase popelt oder gerade einen Snack zu sich nimmt.
Ich konnte erstmal direkt feststellen wie unterschiedlich die Gesichtszüge der Schimpansen sind.
Ziemlich komsich wenn man feststellt wie ähnlich sie uns doch sind. Daher für mich eigentlich das Highlight der Rundreise.
Anschließend ging es weiter in den Queen Elizabeth NP. Dort konnten wir natürlich unzählige Tiere beobachten und hatten wir doch mehr Glück als Max und Ich und bekamen sogar drei Löwen zu Gesicht. Es bleibt dabei, vielleicht kommts durch den ähnlichen Namen vielleicht auch nur durch die geile Mähne der männlichen Tiere. Löwen gehören zu meinen absoluten Lieblingstieren.
Im Nachhinein bin ich froh, dass Max und ich nicht in folgende Situation geraten sind. Wir passierten eine ziemlich große Elefantenherde, die sich über 1-2 Kilometer der Sandpiste verteilt hatte. Nahezu der letzte Elefant dieser Gruppe stand mitten auf der Straße. Ein halbstarkes Männchen. Noch nicht komplett erwachsen, aber durchaus eine beträchtliche Größe und bestimmt das ein oder andere Kilo auf den Rippen. Nun schien es testen zu wollen wie weit es mit uns, in dem Falle dem Auto gehen konnte. Und stellte sich drohend auf die Straße. Unser erfahrene Guide Nathan, schien solche Aktionen schon erlebt zu haben. Mit immer wieder aufheulenden Motor und leichtem anfahren schaffte er es nach ein paar Minuten den Elefanten doch zu verschrecken und von der Straße zu treiben. Problematisch wäre es geworden, wenn der Elefant uns als Gefahr anerkannt hätte, die man bekämpfen muss. So meinte Nathan wären wir schnell Spielball der gesamten (!) Herde geworden. Ob Max und Ich, wir sind auf eigene Faust, also selbst gefahren, so ne Aktion gefahrlos überstanden hätten weiß ich nicht.
Nach dem Adrenalinstoß ging es für uns zur Bootsfahrt über den Kazinga-Channel der Lake Alberta und Lake Edward im NP verbindet. Von dort aus konnten wir tolle Schnapschüsse der faulenzenden Hippos, der trinken Elefanten, sich abkühlenden Büffeln und tausend anderen Tieren schießen.
Der Tag endete mit vielen tollen Bildern im Kopf und auf der Kamera abends in der Lodge bei nem Bier.
Darauf folgend stand, laut Reiseführer, das absolute Highlight unserer Reise an. Das Gorilla Tracking. Daher ging es bis zur ruandsichen Grenze in den Mahinga-Forest, der sich an einem der drei begrenzend Vulkanen nach Ruanda entlangstreckt. Die Reiseführung warnte vor acht stündiger Wanderung. Die Gorillas schienen uns jedoch zu verschonen. Nach einer Stunde erreichten wir die wohl dem Menschen ähnlichsten lebenden Kreaturen auf dieser Erde. Der einstündige Aufenthalt in der habituierten Gruppe war definitiv atemberaubend. Das erste was mir auffiel, war das Gorillas erstaunlich groß sind, ich hab schon oft gelesen wie schwer sie sind und das der Mensch sich besser keine einfängt von nem tobenden Gorilla, aber live in der Größe ist das nochmal was anderes.
Das zweite was mir auffiel, sie ähneln definitiv dem Menschen, nahezu alle Silberrücken hatten ne ordentlich Plauze!
Während die älteren Tiere sich nahezu gar nicht für uns interessierte, schien wieder mal ein halbstarkes Jungtier Grenzen austesten zu wollen. So kam es bis auf armlänge an unsere Gruppe ran brüllte ein bisschen und wedelte mit den in Reichweite befindlichen Pflanzen. Als es merkte, dass keiner von uns sich beeindruckt zeigt, floh es zurück an Muttis Seite. Die resltiche Gruppe, schien kein Interesse an dem Vorgang zu haben.
Das Leben eines Gorillas ist definitiv erstrebenswert. Tagtäglich fressen, schlafen, dösen, fressen und abends ein Nest bauen. Klingt durchaus verlockend. Da nimmt man es auch hin, den dämlichen Menschen eine Stunde Aufenthalt zu genehmigen.
Insgesamt kann man durchaus vom Highlight der Reise sprechen, doch ist der Preis natürlich immens hoch und finde ich müsste man um diese Tiere wirklich zu erleben Tage oder Wochen mit ihnen im Regenwald verbringen. Erst dann könnte man glaube ich wirklich in die Gruppe eintauchen. Auf Angst vor Verhaltensänderung ist täglich aber maximal eine Stunde mit einer Gruppe von 8 Menschen pro habituierte Gruppe erlaubt.
Verständlich und auch richtig, trotzdem träumen kann man ja mal.
Diese Erlebnisse gehören natürlich verarbeitet als durften wir einen Tag auf einer Insel im Lake Bunyoni ausspannen. Der vermutlich schönste See in Uganda gilt als Bilharziose frei, sodass ich und Papa die Möglichkeit nutzten auch bei mäßigem Wetter das kühle Nass zu geniessen.
Der letzte Tag sollte dann nochmal in einem NP verbracht werden, dem Lake Mburo NP. Hier durften wir eine geführte Pirschwanderung mitmachen, diesmal ohne Auto spaziert/wandert man durch die dort herrschende Baumsavanne. Ein ganz anderes Gefühl als wenn man im Auto sitzt.
Anschließend hieß es noch von der Südhalbkugel zurück auf die Nordhalbkugel um dann in Kampala eine Nacht zu verbringen und eine weitere Woche, diesmal selbst organisiert, mit Nathan und seinem Auto rumzureisen.
War in der ersten Woche vorallem der Westen und Süden an der Reihe, solltes in der zweiten bzw. dritten Woche seit Ankunft meiner Eltern erst in den Nordwesten zum Murchison NP gehen, anschließend ganz rüber in den Osten zu den Sipi Falls um dann noch einen kurzen Zwischenstop in Jinja zu machen, bevor meine Eltern den entspanntesten Teil ihrer Reise auf Sansibar verbringen durften und ich mit einer ähnlich angenhmen Aktivität, nämlich dem Zwischenseminar (Ironieschild hoch!) die letzten Tage des Februars verbringen durfte.
Der Murchison Falls National Park, ist der steigende NP was die Beliebtheit angeht, noch vermutlich vom Queens auf den zweiten Platz verbannt, vermutlich wegen der Lage, wird er in den kommenden Jahren vermutlich zur Nummer 1 aufsteigen. Im Murchisons gibt es zu den bisher gesehen noch andere Tiere wie zB. Die Giraffe oder die Jacksons-sonstwas-Gazelle (ziemlich hässlich wenn man mich fragt). Der Leopard blieb uns leider aber auch in diesem NP fern. Der Park heißt nicht umsonst Murchison Falls, die nach dem Chef/Freund (oder sonstwie in einer Beziehung stehenden Menschen) des Entdeckers benannten Wasserfälle sind ein Highlight des Parks und wurden anfangs fächlicherweise als die Quelle des Nils deklariert. Die Bootstour und anschließende Wanderung vom Fus des Falls bis zum Beginn waren für mich nochmal ein Naturereignis der extraklasse. Riesige Wassermassen müssen durch einen meterbreiten Bereich in die Tiefe, sodass sich inzwischen schon ein Zweitfall, der einen Umweg in Kauf nimmt, gebildet hat. Überhaupt finde ich Wasserfälle klasse:)
Nach dem eintägigen Aufenthalt war ich jedoch froh, abzufahren, das Klima dort oben ist nochmal heißer als überall wo ich bisher war. Inzwischen komm ich hier in Buwama zurecht mit dem Wetter, doch ist auch das absolute Schmerzgrenze für mich. Ich musste definitiv feststellen, ich gehöre zu den Menschen die auf kaltes Wetter stehen! Ich freue mich jedes mal irrsinnig wenn es hier regnet oder bewölkt ist, das bedeutet nämlich ein wenig kälteres Wetter.
Die Sipi Falls waren für mich genau die richtigen Wetterverhältnisse. Am Rande des am Mount Elgon NP gelegenen befinden sich die drei Wasserfälle. Unsere Unterkunft war auf der Anhöhe des ersten, sodass wir beim Essen jedes Mal direkt auf den Fall gucken konnte. Die Akkustik war dauerhaft geprägt vom rauschen des Falls.
Den ersten Tag wurde dann nochmal voll durchgepowert. Ein Wanderung zu allen drei Fällen war angesagt, die auf vier Stunden angesetzte Wanderung wurde dann auf circa fünf erhöht, sodass wir alle ziemlich kaputt waren. Dennoch es hat sich gelohnt. Der erste Fall, der 90 Meter in die Tiefe kracht ist schon echt toll, im Gegensatz zum Murchisons fällt hier nicht eine sehr große Menge an Wasser, dafür sehr gebündelt. Ein Strahl Wasser der mit einer gewaltigen Kraft unten in das Wasser eintritt. Unheimlich laut, ganz viel Gischt und relativ kühl. Ein toller Platz.
Der Zweite Wasserfall fällt gerade mal 20-30 Meter und ist eher gestreut. Doch kann man nach glitschiger Kletterpartie über die Steine ein angenehme Dusche nehmen. Der oberste Wasserfall fällt circa 80 Meter und ist relativ versteckt von Felsen rundherum, sodass dieser Ort einem ein wenig verwunschen vorkommt.
Am nächsten Tag haben meine Eltern dann eine Kaffetour gemacht, hierbei durften sie Kaffee ernten, rösten und mahlen und den fertigen Kaffee dann natürlich auch mit nach Hause nehmen.
Ich habe ausgesetzt, ich habs hier in Buwama schonmal erlebt.
Den Tag in Jinja haben wir dann mit dem Besuch der echten Quelle des Nils verbracht, leider ist durch das verbinden des Nils mit dem Lake Victoria die eigentlich Qeulle unterhalb der Wasseroberfläche, sodass man nur durch die Strömungen die dort herrschen sicher sagen kann, dass unterhalb eine Quelle sein muss. Anschließend wurde der nachmittag ganz entspannt an der Kingfisher-Lodge verbracht, der Pool bot wieder einmal die Gelegenheit zu schwimmen.
Nun so schnell sind drei Wochen rumgegangen. Inzwischen kann ich behaupten schon fast überall in Uganda mal gewesen zu sein. Seit kurzen kenne ich auch einen Karamajong, der Stamm der Karamajong gilt ähnlich wie die Massai als Kulturerlebnis, daher muss ich nicht mehr ganz in den Norden um diese zu besuchen, auch der angrenzende Kidepo reizt mich nicht so sehr.
Was definitiv noch auf meiner Liste steht ist Kigali, die Serengeti und Sansibar. Kigali werde ich vermutlich noch bis August erleben, Sansibar und die Serengeti verschiebe ich auf später.
Ich denke das sollte erstmal reichen, ich höre jetzt auch euch neidisch zu machen und schreibe hoffentlich wieder etwas regelmäßiger über andere Dinge.
Demnächst kommt noch ein Bericht über das Zwischenseminar, soll ja nicht in Vergessenheit geraten, über Abduls Graduation-Party möchte ich euch auch nicht im Unklaren zu lassen und wenn bis dahin nix neues kommt gibt’s erstmal wieder was über die Arbeit.
Achja und dieses Wochenende gibt’s vermutlich auch erstmal noch einen kurzen Bericht über den Eindruck den meine Eltern hier hinterlassen haben. Ist ganz amüsant;)
Also reinschaun lohnt sich;)

PS: Bevor ichs vergesse, fragt Mama doch mal wie die Hotelzimmer im Aponye Hotel waren, sie kennt sich da inzwischen ganz gut aus. Oder fragt Papa mal nach dem Local-Food, er ist zu einem besonderen Fan geworden.

Donnerstag, 7. März 2013

Ein Freund aus einer anderen Welt

Sooo, wo fange ich an, bzw. wo habe ich aufgehört?! Ich glaube mit der Maisernte. Anschließend ist eigentlich nichts aufregendes mehr passiert. Also kann ich eigentlich direkt starten mit dem Wochenende an dem ich Max abgeholt habe. Auch er kam mit Turkish Airlines was ihm eine ähnlich bescheidene Ankunftszeit vorgab wir mir. Sein Flieger sollte Sonntagmorgen um 4:20 Uhr in Entebbe landen. Mein Plan war es die Kosten für eine Übernachtung zu sparen und den Abend einfach in einer Bar zu verbringen. So kam es dann auch fast. Ich verbrachte also den Beginn meines abends in einer sehr schönen Bar. Nachdem ich eine andere komplett weibliche FW-Gruppe die ausschließlich in Entebbe stationiert ist kennenlernte (sowas sieht man selten) und eine Uganderin war der abend schonmal nicht ganz so langweilig. Die Uganderin erkannte meine verzwickte Lage und suchte anschließend mit mir nach einer anderen Bar, da diese um 12 Uhr zu machen wollte. Ich fand mich in einem der dekatensten Schuppen wieder die ich je in Uganda gesehen habe. Das Bier kostete auf einmal Unsummen von 6000 UGX und die Uganderin schien es für selbstverständlich zu halten, dass ich zahle. Na großartig. Nachdem ich irgendwie flüchten konnte, leider nicht ohne meine HandyNr an sie abzugeben fand ich mich um 2 Uhr auf dem Weg zum Flughafen. Zu Fuß brauchte ich zwar 30 Minuten, dennoch begann nun die große Warterei. Das Problem am Flughafen in Entebbe ist, dass er nicht nur unheimlich klein ist, sondern auch unglaublich langweilig. Nachdem ich die vermutlich längsten zweieinhalb Stunden seit ich hier in Uganda bin überlebt hatte kam Max dann um 5 Uhr auch endlich. Anschließend nahmen wir ein Taxi und kamen irgendwann in den frühen Morgenstunden in Kampala an. Dort kamen wir mit wengi Schlaf aus, sodass ich Max noch am selben Tag einen kurzen Einblick in die Hauptstadt Ugandas geben konnte. Am nächsten Tag sollte es dann schon nach Fort Portal gehen.
Marian und seine beiden Mitbewohner Theresa und Lisa nahmen uns wie gewohnt herzlichst auf, sodass wir eine angenehme Bleibe für die kommendenTage hatten. Fort Portal gefiel Max so gut, dass wir unseren geplanten Aufenthalt um einen Tag verlängerten. Wir besuchten eine Eco-Tourism-Site, so heißen die Öko-Einrichtungen, die meist von der ansässigen Community betrieben werden. Von dort nahmen wir das volle Programm mit, Wasserfall, Höhlenbesuch und Kraterseetour. Anstrengend aber sehr gelungener Tag. Und das für schlappe 30.000UGX für uns beide.
Am nächsten Tag war dann der größte Markt Ugandas Westens angesagt. Doch muss man sagen, hat man einen hat man alle gesehen. Ugandische Märkte sind rein zweckmäßig, hier gibt es selten Kunst oder Handarbeiten. Meist rein Gebrauchsgegenstände, Klamotten, Obst/Gemüse und Fleisch bzw. Fisch. Die Atmosphäre auf einem Ugandischen Wochenmarkt ist ganz anders. Hier ist eine unglaubliche Hektik am Werk, die durchaus irritiert, wenn man sonst doch andauernd hört „No need to hurry“. Zum schlendern bleibt da keine Zeit. Die Preise jedoch überzeugen. Ich meine mich vage zu erinnern, dass wir für 10.000 UGX, also um die drei Euro. Ananas, Melone, Passionsfrucht und statts Mangos fälschlicherweise Avocados gekauft haben.
Am folgenden Tag ging es dann weiter nach Kasese, Ziel war der Queen Elizabeth National Park. Nachdem wir Auto, Essen und sonstiges organisiert hatten konnten wir dann am darauffolgenden Tag vor dem Aufstehen aufbrechen. Auch für mich war es der erste Besuch im NP, sodass ich glaub ich nicht weniger aufgeregt war als Max. Wie sich herausstellte hatten wir aber glaub ich ziemliches Pech, bzw. die falsche Zeit für eine Safari ausgesucht. Auf das erlebte bzw. generell auf die NP werde ich in einem späteren Blog noch genauer eingehen.
Samstag war dann vermutlich der anstrengenste Tag. Die Reise von Kasese nach Buwama. Eine ziemliche Nervensache. Aber wir haben nahezu alle Fortbewegungsmöglichkeiten mitgenommen. Mit dem Taxi ging es nach Mbarara, von dort aus mit dem Überlandbus nach Masaka, anschließend ging es im Kleinbus (etwas größer als das Taxi) nach Buwama. Ich erinnere mich grob an 10h Reisezeit. Auf jeden Fall waren wir beide ziemlich hinüber als wir in Buwama ankamen. Der Sonntag wurde zum ausspannen benutzt, nebenbei konnte ich Max ein klein wenig von meiner Welt zeigen. Montag und Dienstag stand Jinja auf dem Sightseeingplan. Die Source of the Nile muss man irgendwie gesehen haben, ist aber irgendwie nicht wirklich interessant, sorry dafür.
Das Problem ist, dass man die eigentliche Quelle gar nicht mehr sieht. Durch den Staudamm (durch den nebenbei nahezu ganz Uganda und Teile Kenias und Tansanie mit Strom versorgt werden) und die Verbindung zum Lake Victoria ist die eigentlich Quelle unterhalb des Wasserspiegels, sodass man sie nur sprudeln sieht und davon ausgehen kann, dass da unten irgendwas passiert.
Ich dachte bis mich der Guide auf der Tour von unseren Eltern aufklärte, dass die Kingfisher Lodge eine der teuersten in Uganda ist, sowohl die in Jinja, als auch die am QENP. Ein Pool und teure Getränke sind für mich ein Indiz für ne teure Lodge, wie dem auch sei, die Lodge hat uns zumindest ganz gut gefallen und ein teures Soda kann man sich ja mal gönnen.
Mittwoch und Donnerstag waren dann für eine ausgiebige Stadttour durch Kampala eingeplant. Viel Neues war für mich nicht dabei, dennoch muss man sagen, dass es mir sehr Spaß gemacht hat Max auf der Tour ein-zwei Dinge zu zeigen. Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Besuch der Gadafi Mosche. Die Mosche steht im Stadtteil „Old Kampala“, auf einer Anhöhe, sodass das ziemlich hohe Minarett einem einen atemberaubenden Blick über die Stadt verschafft. Taxipark, Ovino-Market und das Stadtgewusel sehen von oben wesentlich harmloser aus als sie sind wenn man mittendrin ist. Donnerstag abend war es dann schon Zeit nach Entebbe aufzubrechen, da Max mich zu einer ähnlich bescheiden Zeit am Freitag morgen schon wieder verlassen wollte. Diesmal konnte ich meinen Geiz niederringen und nahm ein Guest House in dem wir verweilen und ich später schlafen konnte. So kam es das wir uns mitten in der Nacht im dunklen vorm Flughafen in Entebbe verabschiedeten. Ich wollte gerade schreiben beide zurück in ihre Welt, aber das wäre gelogen, da ich ja erst jetzt wieder in meiner Welt bin, wie dem auch sei.
Für mich war nicht die Tour selbst das schöne an Max' Besuch, sondern einfach mal einen Kumpel, der im Kopf ähnliche Dinge hat wie ich, aus demselben Kulturkreis kommt und vorallem einige interessante Storys von zuhause im Gepäck hatte. Wobei ich auch sagen muss, 24 Stunden aufeinanderhängen kann auch anstrengend sein. Zumal wir beide immer wieder gerne über diesselben Dinge diskutieren können:D
Ich möchte mich nochmal kurz bei dir bedanken Max! Um ehrlich zu sein war ich schon ein wenig verwundert, das gerade du mich besuchen gekommen bist und ich war ehrlich überrascht. Du hast dich ziemlich gut geschlagen;) Ausserdem war es eine echt schöne Zeit mit dir:)
Dankeschön!


Ein klitzekleines Problem bleibt, ich habe während der Reise kaum ein Foto geschossen, Max Kamera war besser und mein Akku leer. Mal schauen ob wir das noch hinkriegen ein paar Bilder online zu stellen.
Die Reise kann sich nämlich echt sehen lassen (was ein Wortwitz).

Freitag, 1. März 2013

Zuhause ist es doch am schönsten

Endlich bin ich wieder zuhause. Nach wochenlanger Abstinenz bin ich wieder im beschaulichen Buwama angekommen. Für alle die es nicht wissen, ich durfte hohen Beusch aus der Heimat empfangen. Mitte Januar kam Max, eine Stufenkamerad und Kumpel. Die verbrachten 12 Tagen waren zwar oft recht anstrengend dennoch eine sehr angenehme Zeit. Ich würde behaupten wir haben die kurze Zeit gut genutzt und ziemlich viel gesehen. Für mich persönlich war es jedoch eigentlich schöner mit einem „alten“ Kumpel zu quatschen. Nachdem die Zeit mit Max dann vorbei war hatte ich einen Tag zum durchschnaufen, bis dann meine Eltern in Entebbe landeten. Mit ihnen verbrachte ich eine Woche in Buwama bzw. Kampala und anschließed zwei Wochen in ganz Uganda. Nun kann ich mit Fug und Recht behaupten so ziemlich alles in Uganda gesehen zu haben. Doch damit war noch nicht genug, während meine Eltern ihren Flug nach Sansibar antraten durfte ich auf direktem Wege zum Zwischenseminar. Fünf Tage mit allen Freiwilligen über Gefühle, Einstellungen und Erlebtes quatschen. Manchmal anstrengend, manchmal nervig doch im großen und Ganzen eigentlich ganz gut. In dem darauffolgenden Seminar der NGOs (dort trafen sich Mitarbeiter unserer Orgas um über uns, ihre Arbeit und das weltwärts-Programm zu quatschen), durfte/musste/sollte ich auch noch eine Rolle spielen, sodass ich erst Mittwochnachmittag in Buwama ankam. Jetzt heißt es erstmal erholen, verarbeiten und natürlich auch arbeiten. So sitze ich „frisch und munter“ seit 8 Uhr wieder im Office. Während ich zukünftige Arbeitsprojekte plane, ergreift wieder eine leichte Unruhe das Office. John hat sich angekündigt. Ich hoffe ihr versteht, dass ich in der momentanen Situation den Schreib-Flow einfach nich finde. Aber macht euch keine Sorgen, in den nächsten Tagen werdet ihr „Step by Step“ von allem erlebten unterrichtet.
Bis dahin liebe Grüße
Leon