Donnerstag, 20. Dezember 2012

Fluch oder Segen?

So langsam muss ich euch mal von einer bestimmten „Jahreszeit“ erzählen, sonst ist sie bald vorbei.
Ich erinnere mich vage, dass es damals als Mose die Israeliten aus Ägypten führte, als Plage Gottes bezeichnet wurde (Ich hoffe ich blamiere mich hier gerade nicht komplett).
Wie auch immer hier in Buwama ist es eher ein Freudenanlass, zumindest für die meisten.
Ich spreche von der jährlichen Grashopper-Season. Zwischen November und Dezember werden hier alle möglichen Konstruktionen errichtet um die Millionen Grashüpfer zu fangen.
Mit Hilfe von Pfosten werden Wellblechteile steil aufgerichtet, am Boden stehen alte Fässer, in denen die Grashüpfer dann nacher landen sollen. Oben an der Öffnung werden helle Lichter befestigt, sodass es dann in der Nacht losgehen kann. Die Lichter locken die Grashüpfer an sie fliegen oben an die Öffnung, verlieren irgendwann die Kraft zum fliegen und finden auf dem Wellblech keinen Halt, sodass sie dann in den Fässern landen. Diese sind zu hoch als das sie wieder raushüpfen/fliegen können.
Am nächsten Morgen wird die Beute dann verarbeitet. Heißt die Beine, Flügel und sonstige ungenießbaren Teile werden abgerissen. Anschließend landet der Rumpf in siedendem Fett.
Frittiert sollen sie dann eine Delikatesse sein. Natürlich hab ich schon probiert, muss aber sagen, dass ich nicht übermäßig begeistert bin. Ohne Gewürde schmeckt es nach relativ wenig. Der Chitinpanzer knackt ein wenig beim kauen und das Fett ist einfach nicht sooo schmackhaft.
Kann man essen ist aber kein Highlight. Nebenbei, die Grashüpfer sind auch verlgeichsweise sehr teuer.
Dennoch wenn man über die Ernährungsproblematik weltweit nachdenkt finde ich den Verzehr von Insekten durchaus praktisch. Die White Ants, waren eigentlich ganz in Ordnung. Ich könnte mir durchaus vorstellen, einmal in der Woche sowas wie einen bunten Salat aus Insekten zu essen.
Ich muss da immer an Timon und Pumba denken, als sie Simba ihre Insektenauswahl auf einem Blatt präsentieren. Doch könnte ich mir vorstellen, das zumindest meine Familie ähnlich wie Simba reagieren würde und meinen Vorschlag ablehnt. Zumal es problematisch werden könnte die Insekten in deutschen Supermärkten zu kaufen. Aber rehein hypothetisch...
Achja jetzt hätte ich den Negativ-Aspekt fast vergessen. Die Grashüpfer nerven. Blöderweise habe ich letztens eine Nacht mein Fenster aufgelassen. Dumme Entscheidung, 50 Meter Luftlinie, ist der nächste „Fangplatz“. Und wenn die Nacht vorrüber ist suchen sich die Insekten andere Plätze, wenn es dann auch noch regnet, wie an diesem Morgen, gerne auch innerhalb von Wohnungen.
So auc in meiner. Daher hatte ich dann circa 30 Grashüpfer in meiner Küche rumfliegen/rumhüpfen. Ich war echt erfreut soviele Besucher auf einmal empfangen zu dürfen. Als ich dann jedoch feststellte, dass die Viecher beissen können, schmiss ich leicht angesäuert alle raus.
Was ein lustiger Morgen...
Und wieder zeigt sich einmal, alles hat seine Vor- und Nachteile.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Praktikum vs. FW-Tourismus

Mein Trip ging nach dem Wochenende mit den Neuen ja noch weiter, und zwar nach Fort Portal.
Also los!

Mittwoch ging es dann endlich los mit dem Postbus. Nicht nur angenhemes Reisen, sondern auch günstig und pünktlich. Ich war schon ein wenig verwundert.
In Fort Portal angekommen trafen wir (ein Mitfreiwilliger aus Jinja, Samuel, begleitete mich) uns fix mit Marian zum Mittagessen. Schon ein wenig anders, als bei mir zuhause und wenn man mich fragt auch nicht halb so gut wie hier. Aber naja. Wenigstens ähnlich günstig.
Anschließend gabs ne persönliche Führung durch die Toro Botanical Gardens. Im großen und ganzen ziemlich cool.
Am nächsten Tag sollte dann der Vortrag über artemisia stattfinden. Gesagt getan. Nach einer Stunde war bereits alles gesagt, die Pflanze ausgiebigst besprochen und der Termin an dem ich die Setzlinge mitnehme festgelegt. Also gut, dann halt ein verlängertes „Urlaubs-Wochenende“ in Fort Portal.
Am Freitag schloss ich mich dann Samuel und zwei weiteren Gästen von Marians Mitbewohnerinnen an und los ging die Fahrt zum Lake Alberta. Durch den Lake Alberta zieht sich die Grenze von Uganda und dem Kongo, und er gehört zu den tiefsten Seen Afrikas. Geplant hatten wir eine Bootstour zu irgendwelchen Wasserfällen, Samuel hatte da einen Tipp von einem anderen FW. Nachdem es aber ein preisliches hin und her war und auch noch unsere Reisepässe aufgrund des Grenzverhältnisses verlangt waren, die aber nur teilweise vorhanden waren, entschieden wir uns dagegen.
Übrig blieb, eine für mich zwar schon bekannte, aber nette Tour durch ein Fischerdorf. Irgendwie musste ich die ganze Zeit an „Asterix und Obelix“ denken, wenn sich der Fischer und der Schmied immer drum kloppen ob der Fisch frisch ist oder nicht. Insgesamt fühlte ich mich aber eigentlich nicht so wohl. Man merkte, dass hier eher selten Weiße hinkamen, dementsprechend wurden wir die ganze Zeit argwöhnisch beobachtet. Ich kam mir vor wie ein Eindringling.
Das Highlight der Tour war dann aber die Fahrt. Die dauerte hin mit dem Taxi knapp zwei Stunden, zurück nahmen wir dann ein Boda. Ein klasse Entscheidung, da uns das Boda gerade mal 1,50€ mehr kostete und so eine Tour echt super ist. Vor allem wenn man durch das Semliki Wildlife Reserve fährt. Über eine Stunde fuhren wir über eine Staubpiste, links und rechts erstreckt ich eine endlose Baumsavanne. Regelmäßig beäugten uns die Antilopen ängstlich und ich glaube ich habe die größten und dicksten Paviane überhaupt gesehen. Alles in allem auf jeden Fall aufregend!
Samstag, noch komplett begeistert vom gestrigen Tag startete die Freiwilligen-Connection in Fort Portal direkt den nächsten Ausflug. Die Mahoma Falls standen auf dem Plan.
Warum nicht? Mit circa 10 Freiwilligen hieß es dann Alterna-Tourismus. Um die 3 Eruo Eintritt zu sparen, machten wir unseren Trip auf eigene Faust über eine eigene Route.
Durchaus beschwerlich und teilweise echt schwierig mit meinen Sneakers, aber ich bewies mal wieder, dass diese Wanderklötze die die meisten anderen trugen absolut unnötig sind.
Die Mahoma Falls selbst waren dann echt beeindruckend, ich hab ja schon einige Wasserfälle gesehen, aber das tolle diesmal war einfach diese Naturbelassenheit. Hier gab es kein Geländer, keine touristische Infradtruktur, nur uns und den Wasserfall. Mit Fotos schiessen, klettern und nass werden verbrachten wir dann unsere Zeit vor Ort bevor wir den Rückweg antraten.
Sonntag sollte dann der für mich krönende Abschluss kommen: Schwimmen!
Die Tour ging erstmal zu den Besitzern einer Vanille-Firma. Ich war positiv überrascht. Bisher hatte ich doch nur schlechte Erfahrungen mit den Weißen hier gemacht, so waren die beiden (ich glaube Briten) das komplette Gegenteil. Soviel Gstfraundschaft, Höflchkeit und Freundlichkeit war ich gar nicht mehr gewohnt, von Weißen. Auch diese Bodenständigkeit verwunderte mich, wusste ich doch, dass die beiden ordentlich Geld haben mussten. Angeblich liefert ihre Firma die Vanille an Ben&Jerrys.
Nachdem wir uns dann bekannt gemacht hatten und einen netten Ami, der in der Nähe wohnte und uns das alles überhaupt ermöglicht hatte eingesammelt hatte, hieß es erstmal wieder runterwandern an den See. Den wir vorher vom Haus des Ehepaares in einem atemberaubendem Panorama ausfindig gemacht hatten. Nachdem meine Sneakers wieder mal bewiesen hatten, dass diese Art Schuh für jegliche Aktivität einfach perfekt sind, standen wir am Ufer des Sees. Auch hier wieder mal alles komplett unberührt, naturbelassen, großartig.
Nach knapp vier Monaten Sommertemperaturen ohne Abkühlung, war es wie der Himmel auf Erden, das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, war sauber und einfach nur angenehm auf der Haut. Wir schafften es gerade noch bevor der Regen einsetzte zurück zum Haus der Briten, dort angekommen wurden wir erstmal mit Früchten und Körnern verköstigt, dazu gab es Tee und zwar richtigen Weihnachtstee. Die Gewürzmischung die es hier gibt schmeckt nämlich definitiv nach Weihnachten. Beim Gespräch wurde relativ schnell klar, der See hat Bilharziose. Dumm gelaufen. Naja whatever, als ich hörte, dass es aufs Immunsystem ankommt wie sich der Parasit entwickelt war ich schon wieder locker. Mit meinem Immunsystem sollte das eher lachhaft werden.
Dennoch werde ich in sechs Wochen sicherheitshalber einen Test machen, ob es mich wirklich erwischt hat und wenn dann natürlich die notwendigen Schritte ergreifen.
So konnte ich dann am Montag nicht nur meine Artemisia-Setzlinge mit nach Hause nehmen sondern eventuell auch das ein oder andere kleine Tierchen. Es sollte die nächsten sechs Wochen noch genießen:)
Insgesamt war der Trip eine willkomene Abwechslund, der sowohl arbeitstechnisch als auch privat sehr erfolgreich war!

Dienstag, 11. Dezember 2012

Welcome to Uganda

Ja endlich melde ich mich wieder mal, die letzten Wochen waren echt geschäftig.
Daher möchte ich mal beginnen mit dem Eintreffen der „Neuen“ Anfang Dezember.

Seit geraumer Zeit stand nur schon fest, dass die ugandischen Freiwilligen Zuwachs bekommen, gleich vierfach. Drei besetzen neue Projekte, eine übernimmt die Stelle von Martin, der abgebrochen hat. So stand auch seit geraumer Zeit fest, dass wir die nun schon heimischen ein Programm übers Wochenende vorbereiten sollten. Gerade da wir uns schon so heimisch/ugandisch fühlen wurden die Vorbereitungen auch genau so getroffen. Dennoch muss man sagen, dass ich das Wochenende als sehr gelungem empfand und es alles wichtige beihnhaltete.
Der Flug der künftigen Haudegen sollte in der Nacht von Freitag auf Samstag um 4 Uhr landen.
Sehr gut, so konnten wir uns mit Grund in Entebbe einen hinter die Binde kippen. So kam es, dass wir am frühen abend uns zu viert auf die Reise machten und erstmal in einer Bar in Entebbe versackten. Irgendwann musste diese gechillte Zeit aber enden und wir trampten zum Flughafen. Mit sieben Leuten in nem Kleinwagen eigentlich kein Problem, natürlich wusste keiner von uns, dass die Polizei ihre Kontrollen vor dem Flughafen auch nachts durchführte. Nachdem wir dann schnell den Polizisten mit weniger als einem Euro bestochen hatten (eigentlich mehr als unangenehm und falsch, aber doch irgendwie günstig und naja, ohne sowas schafft man es nicht hier ein Jahr zu leben glaube ich) war der Rest nurnoch Formsache.
Die Schilder mit Namen, oder sowas ähnlichem, waren beschriftet und während die einem vorfreudig aktiv wurden, gingen der andern Hälfte die Lebensgeister aus.
Eine kurze Begrüßung und dann war der „große Moment“ auch schon vorbei. Fix ins vorher bestellte Taxi, an der Tanke noch das Willkommensbier und dann nix wie nach Hause ins Bett.
Das restliche Wochenende wurde dann Nützliches mit Spaßigem verbunden, sodass glaube ich alle etwas davon hatten. Ob Handy-/Simkartenkauf oder Gadafi Mosque bzw. äthiopisch Essen, für jeden gabs was wo er sich drauf freute. Natürlich wurden die Neuen erstmal mitgenommen zu den wohl wichtigsten Veranstaltungen. Dem Feiern in unterschiedlichen Örtlichkeiten.
Abgerundet wurde am Montag das Programm dann mit dem Besuch des Nature Palace. Einer ausserhalb liegender Orga, die ein sehr relaxten Compound hat und auf der wir uns alle gleich wohlfühlten.
Mein Highlight des Wochenendes bliebt dennoch die Frage eines Neuen: „Sag mal pfeifen Ugander eigentlich auch?“ Anfangs musste ich lachen. Doch hat mich diese Frage noch die halbe Nacht beschäftigt. Wie ähnlich sind wir uns eigentlich? Also Ugander/Afrikaner und Deutscher/Europäer?
Unterscheidet uns nur die Art in dem sich das Licht auf unsere Haut bricht?