Donnerstag, 13. Dezember 2012

Praktikum vs. FW-Tourismus

Mein Trip ging nach dem Wochenende mit den Neuen ja noch weiter, und zwar nach Fort Portal.
Also los!

Mittwoch ging es dann endlich los mit dem Postbus. Nicht nur angenhemes Reisen, sondern auch günstig und pünktlich. Ich war schon ein wenig verwundert.
In Fort Portal angekommen trafen wir (ein Mitfreiwilliger aus Jinja, Samuel, begleitete mich) uns fix mit Marian zum Mittagessen. Schon ein wenig anders, als bei mir zuhause und wenn man mich fragt auch nicht halb so gut wie hier. Aber naja. Wenigstens ähnlich günstig.
Anschließend gabs ne persönliche Führung durch die Toro Botanical Gardens. Im großen und ganzen ziemlich cool.
Am nächsten Tag sollte dann der Vortrag über artemisia stattfinden. Gesagt getan. Nach einer Stunde war bereits alles gesagt, die Pflanze ausgiebigst besprochen und der Termin an dem ich die Setzlinge mitnehme festgelegt. Also gut, dann halt ein verlängertes „Urlaubs-Wochenende“ in Fort Portal.
Am Freitag schloss ich mich dann Samuel und zwei weiteren Gästen von Marians Mitbewohnerinnen an und los ging die Fahrt zum Lake Alberta. Durch den Lake Alberta zieht sich die Grenze von Uganda und dem Kongo, und er gehört zu den tiefsten Seen Afrikas. Geplant hatten wir eine Bootstour zu irgendwelchen Wasserfällen, Samuel hatte da einen Tipp von einem anderen FW. Nachdem es aber ein preisliches hin und her war und auch noch unsere Reisepässe aufgrund des Grenzverhältnisses verlangt waren, die aber nur teilweise vorhanden waren, entschieden wir uns dagegen.
Übrig blieb, eine für mich zwar schon bekannte, aber nette Tour durch ein Fischerdorf. Irgendwie musste ich die ganze Zeit an „Asterix und Obelix“ denken, wenn sich der Fischer und der Schmied immer drum kloppen ob der Fisch frisch ist oder nicht. Insgesamt fühlte ich mich aber eigentlich nicht so wohl. Man merkte, dass hier eher selten Weiße hinkamen, dementsprechend wurden wir die ganze Zeit argwöhnisch beobachtet. Ich kam mir vor wie ein Eindringling.
Das Highlight der Tour war dann aber die Fahrt. Die dauerte hin mit dem Taxi knapp zwei Stunden, zurück nahmen wir dann ein Boda. Ein klasse Entscheidung, da uns das Boda gerade mal 1,50€ mehr kostete und so eine Tour echt super ist. Vor allem wenn man durch das Semliki Wildlife Reserve fährt. Über eine Stunde fuhren wir über eine Staubpiste, links und rechts erstreckt ich eine endlose Baumsavanne. Regelmäßig beäugten uns die Antilopen ängstlich und ich glaube ich habe die größten und dicksten Paviane überhaupt gesehen. Alles in allem auf jeden Fall aufregend!
Samstag, noch komplett begeistert vom gestrigen Tag startete die Freiwilligen-Connection in Fort Portal direkt den nächsten Ausflug. Die Mahoma Falls standen auf dem Plan.
Warum nicht? Mit circa 10 Freiwilligen hieß es dann Alterna-Tourismus. Um die 3 Eruo Eintritt zu sparen, machten wir unseren Trip auf eigene Faust über eine eigene Route.
Durchaus beschwerlich und teilweise echt schwierig mit meinen Sneakers, aber ich bewies mal wieder, dass diese Wanderklötze die die meisten anderen trugen absolut unnötig sind.
Die Mahoma Falls selbst waren dann echt beeindruckend, ich hab ja schon einige Wasserfälle gesehen, aber das tolle diesmal war einfach diese Naturbelassenheit. Hier gab es kein Geländer, keine touristische Infradtruktur, nur uns und den Wasserfall. Mit Fotos schiessen, klettern und nass werden verbrachten wir dann unsere Zeit vor Ort bevor wir den Rückweg antraten.
Sonntag sollte dann der für mich krönende Abschluss kommen: Schwimmen!
Die Tour ging erstmal zu den Besitzern einer Vanille-Firma. Ich war positiv überrascht. Bisher hatte ich doch nur schlechte Erfahrungen mit den Weißen hier gemacht, so waren die beiden (ich glaube Briten) das komplette Gegenteil. Soviel Gstfraundschaft, Höflchkeit und Freundlichkeit war ich gar nicht mehr gewohnt, von Weißen. Auch diese Bodenständigkeit verwunderte mich, wusste ich doch, dass die beiden ordentlich Geld haben mussten. Angeblich liefert ihre Firma die Vanille an Ben&Jerrys.
Nachdem wir uns dann bekannt gemacht hatten und einen netten Ami, der in der Nähe wohnte und uns das alles überhaupt ermöglicht hatte eingesammelt hatte, hieß es erstmal wieder runterwandern an den See. Den wir vorher vom Haus des Ehepaares in einem atemberaubendem Panorama ausfindig gemacht hatten. Nachdem meine Sneakers wieder mal bewiesen hatten, dass diese Art Schuh für jegliche Aktivität einfach perfekt sind, standen wir am Ufer des Sees. Auch hier wieder mal alles komplett unberührt, naturbelassen, großartig.
Nach knapp vier Monaten Sommertemperaturen ohne Abkühlung, war es wie der Himmel auf Erden, das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, war sauber und einfach nur angenehm auf der Haut. Wir schafften es gerade noch bevor der Regen einsetzte zurück zum Haus der Briten, dort angekommen wurden wir erstmal mit Früchten und Körnern verköstigt, dazu gab es Tee und zwar richtigen Weihnachtstee. Die Gewürzmischung die es hier gibt schmeckt nämlich definitiv nach Weihnachten. Beim Gespräch wurde relativ schnell klar, der See hat Bilharziose. Dumm gelaufen. Naja whatever, als ich hörte, dass es aufs Immunsystem ankommt wie sich der Parasit entwickelt war ich schon wieder locker. Mit meinem Immunsystem sollte das eher lachhaft werden.
Dennoch werde ich in sechs Wochen sicherheitshalber einen Test machen, ob es mich wirklich erwischt hat und wenn dann natürlich die notwendigen Schritte ergreifen.
So konnte ich dann am Montag nicht nur meine Artemisia-Setzlinge mit nach Hause nehmen sondern eventuell auch das ein oder andere kleine Tierchen. Es sollte die nächsten sechs Wochen noch genießen:)
Insgesamt war der Trip eine willkomene Abwechslund, der sowohl arbeitstechnisch als auch privat sehr erfolgreich war!

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