Samstag, 29. September 2012

Tiefe Trauer und pure Lebensfreude

Wie gesagt wollte ich ja noch auf zwei aktuelle Ereignisse eingehen.
Vorgestern am Mittwoch waren wir mit nahezu dem gesamten VAD-Staff bei gleich zwei Beerdigungen. Anita die Chefin des Offices wurde tags zuvor angerufen, dass zwei unserer Klienten verstorben seien. Mir berichtete man 5 Minuten vor Abfahrt und fragte ob ich mitkommen wollen würde. Ich war hin und hergerissen, Jeans und T-Shirt, nicht gerade angemessen. Aber wie alles hier in Uganda „No problem“. Also fuhr ich mit. Dennoch mit einem mehr als schlechten Gewissen. Ich kannte beide nicht, war dennoch total neugierig ob ich wieder so ein Szenario wie vor ein paar Wochen erleben würde. Ich fühlte mich als Schaulustiger bei einer Beerdigung (!) ein mehr als unangenehmes Gefühl.
Als wir auf der ersten Beerdigung ankamen waren bereits um die 100 Leute anwesend. Medie und Abdul ließen es sich nicht nehmen auf der Hinfahrt Witze zu reißen, „Leon did you know that if there is a Muzungu coming he needs to lie the dead man in his grave?“. Das erste was die beiden mir zeigten war das ausgehobene Grab (übrigens auf dem persöhnlichen Familienfriedhof zehn Meter vom Haus entfernt). Als ich feststellte, dass das Loch gerade mal einen Durchmesser von circa 50cm mal 50cm hatte wunderte ich mich, ob die Ugander die Leiche sozusagen ins Grab stellen. Dann fiel mir jedoch auf, dass das Loch gerade mal ein Meter tief war. Ugander sind klein, aber nicht soooo klein. Auf meine Nachfrage erfuhr ich dann, dass Anita bei dem Telefonat etwas Missverstanden hatte. Die Tochter des Klienten war gestorben. Ein Jahr alt ist die kleine Nalongo geworden. Mir wurde schlecht.
Unter einem Zelt wurde dann die kirchliche Zeremonie begonnen. Ich musste in die erste Reihe. Während der Zeremonie wurde der Sarg direkt vor meine Füße gestellt. Der Deckel war halboffen zeigte aber glücklicherweise mit geschlossener Seite zu mir. Jetzt wurde mir auch bewusst woher die bisherigen Geräusche kamen, der Sarg wurde aus dem Haus getragen direkt dahinter die Mutter und vermutlich die Oma, vollends aufgelöst und bitterlich am weinen. Während der Zeremonie sah die Mutter immer wieder in den Sarg und fing wieder an zu weinen. Nach der Predigt hieß der Bruder des Vaters und der Vater selbst den VAD-Staff und mich explizit willkommen, „You are most welcome Sir, we are so happy to see you here giving my daughter the last bless.“
Irgendwann war die Zeremonie dann vorbei und vier Männer trugen den Sarg in Richtung Grab, wir stiegen ins unser Auto und fuhren zur nächsten Beerdigung.
Dort angekommen, standen wir circa eine Stunde am Eingang des Grundstücks tranken Soda und fuhren dann wieder ohne an der Zeremonie teilzunehmen. Anita war hungrig und wollte los was essen. Abdul wollte zum Fußballtraining. Kurz bevor wir losfuhren wurde uns allen noch schnell ein voller Teller Essen ins Auto gereicht. Ich kam mir vor wie ein Schmarotzer.
Abdul erzählte mir, dass Beerdigungen immer um 14 und um 16 Uhr stattfinden, also der Teil in dem der Pfarrer/Priester die kirchliche Zeremonie beginnt.
Die Stimmung auf der Rückfahrt war schon wieder großartig. Wir nahmen den Pfarrer mit zurück, alle witzelten über irgendwelche Dinge und aßen ihr Essen. Ich gab den Teller weiter.
Ein wenig glücklich war ich darüber, dass es doch noch Menschen gibt die den Tod betrauern. Dabei handelt es sich im Normalfall aber nur um die näheren Angehörigen. Auf beiden Beerdigungen wurde nebenbei auch gescherzt und gelacht. Entfernte Verwandte und Arbeitskollegen wie wir interessiert der Tod nicht wirklich. Ist wohl zum Alltag geworden.
Ich weiß nicht ob ich das nochmal mitmachen möchte. Zum einen freut es mich vielleicht ein wenig Trost den nahen Angehörigen zu schenken (dem ist so auch wenn ich es nicht verstehe), aber dann müsste ich auch immer wieder feststellen wie egal es meinen Mitmenschen ist. Das belastet mich schon sehr.

Ich möchte mal wieder mit einem fröhlicheren Thema euch aus meinem Blog entlassen.
Deshalb erzähle ich nun von der im Moment hier stattfindenden Kirmes oder Jahrmarkt wie auch immer. Dienstag war ich das erste mal zu einer Aufführung mit Ronie dort. Auf der Bühne trat ein durchaus bekannte Musikgruppe auf, daher war der Eintritt für ugandische Verhältnisse äußerst teuer, umgerechnet 1,30 €. Doch war das ganze nicht wirklich ein Konzert sondern eher sowas wie ein Sketch-Musical. Es gab keine Story sondern immer wieder kleiner Sketche passend zu den Liedern. Etwas eintönig, weil es immer darum ging wie krieg ich das Mädel rum und wie finden wir unsere gemeinsame große Liebe. Ob in der Disko, auf der Arbeit, beim Einkaufen oder sonstwas. Die Intention war immer dieselbe, Liebe und Sex, ja die sonst sehr prüde ugandische Gesellschaft fand Freude an diesem Musical. Das ganze war Open-Air, Stühle konnten gemietet werden und der gesamte Platz war brechend voll. Durch die meist lustig angehauchten Sketche brach das Publikum sehr oft in Gelächter aus. Ronie und ich waren ungefährt um 20:30 Uhr dort um 23:30 Uhr wurde ich dann müde und fragte Ronie wie lange es noch dauert. Er erklärte mir bis 2 Uhr. Danach verabschiedete ich mich und fragte mich ernsthaft wie die Ugander das durchhalten. Bis 2 Uhr feiern und um 7 Uhr aufstehen. Da zeigt sich wieder der „Weak Muzungu“. Um 3:15 Uhr wachte ich in meinem Bett auf und hörte das Musical immernoch.
Doch ist das nicht das einzig interessante auf der Kirmes hier.








 
Heute waren wir (VAD-Staff) dann bei zwei weiteren Attraktionen, natürlich während der Arbeitszeit. Zum einen sahen wir das Reptilien-Village bestehend aus sechs Gehegen und der angeblich größten Anakonda auf der Welt, typisch ugandisch, ne glatte Lüge.

















Außerdem gab es ein Puppenspiel zu bestaunen. Durchaus interessant mit einer komplett wirren Story die auch für Menschen die Luganda beherrschen absolut sinnfrei ist. Mir hat dabei am besten die gespielte Live-Musik gefallen, die Jungs an den Trommeln und Rasseln gaben ihr bestes und konnten unglaublich schnell spielen.
Nach 15 Minuten, 2 schwitzenden Puppenspielern, 6 triefend nassen Musikern und einem angeheiterten Publikum war die Show dann auch wieder zu Ende.







Doch hat die Kirmes noch mehr zu bieten. Überall gibt es kleine Stände an den Klamotten und Schmuck verkauft werden und auch der Zocker kommt auf seine Kosten.
Ob Würfelspiele oder Geschlickkeitsspiele, wer Glück und Können unter Beweis stellt, gewinnt.
Das Würfelspiel habe ich nicht begriffen, ich glaube man setzt auf die vier verschiedene Farben (Kreuz, Piek, Herz, Caro) und wenn der Leiter deine Farbe würfelt verdoppelst du deinen Einsatz. Ob die verbleibenden Seiten mit weiteren Farben versehen oder Nieten sind weiß ich nicht.
Beim Geschicklichkeitsspiel handelt es sich um sowas ähnliches wie Hufeisen werfen. Hierbei hat man einen Ring und muss entweder den Ring so werfen, dass er die heiß begehrten Bierflaschen einzwängt oder man schafft es um einen Stein der einen gewissen Geldbetrag verspricht.
Bei beiden Spielen habe ich Ronie gefragt wie gut meine Chancen stehen, er meinte ich hätte keine Chance. Ich hab mich auf eine Wette eingelassen. Morgen werde ich das Ringwerfen versuchen. Schaffe ich es ne Flasche Bier zu gewinnen verdoppelt er meinen Gewinn. Andernfalls muss ich ne Runde schmeißen. Finde ich durchaus fair. Ich hab mich zwar innerlich schon vom Gewinnerbier verabschiedet aber ich gebe mein Bestes. Ich berichte wie es ausgeht.

So diesmal füge ich die Bilder ein, leider ist das hier nicht so möglich wie ich das gerne hätte. Aber die Bilder sehr ihr ja auch so;) Ich hoffe ihr versteht, dass ich auf den Beerdigungen keine Bilder gemacht habe.

Damit ein schönes Wochenende, wünscht
Leon

Donnerstag, 27. September 2012

Höhen und Tiefen

Erstmal möchte ich mich für die lange Zeit ohne Neuigkeiten entschuldigen. Ich brauche immer so ein wenig die Lust zum schreiben, die hat mir in der letzten Woche leider gefehlt. Aber heute will ich euch wieder berichten wie es mir in der letzten Woche ergangen ist.

Angefangen bei der Arbeit der letzten Woche. Nachdem wir weitere 200 „Zementkuchen“ gebacken hatten waren wir (Ich und die beiden angeheuerten Handwerker) fertig mit unserer Aufgabe für die Woche.
Donnerstag zogen dann Buwama United mit einer 30 minütigen passablen Leistung von mir, locker ins Finale des momentanen Turniers ein. Das Finale ist am Sonntag, also Daumen drücken.
Am Freitag ging es dann gut gelaunt nach Kampala. Eigentlich sollte es ein schönes Abschiedswochenende für Martin werden, der sich entschieden hat abzubrechen und momentan schon wieder zuhause in Deutschland ist (vorgestern zurückgeflogen, hiermit liebe Grüße an dich, lieste ja eh;)). Trotz unseres tollen Programms kam bei mir keine dauerhafte Gute Laune auf. Die gechillte Runde am Freitag in Freiwilligen-Runde war zwar sehr entspannend. Doch hatte mich da schon eine Hiobsbotschaft erreicht. Auch den Samstag verbrachten wir eigentlich sehr angenehm. Martin und ich besuchten den Ovinio-Market und abends ging es dann zu einem Musikfestival. Ein super Abend an dem ich jegliche Sorgen vergessen konnte. Dort lernte ich neben zwei Deutschen auch weitere Ugander kennen. Sonntag begann ich mich dann mit der freitägigen Hiobsbotschaft zu beschäftigen.
Es gab Probleme mit meinem Visum. Keiner wusste was los ist, niemand hatte Unterlagen von mir, ich war durchaus begeistert. Als Hendrik unser Verantwortliche dann vorbeikam und uns erzählte er wisse auch nichts, wollte ich eigentlich Montag ins Immigration, entschied mich dann jedoch doch dagegen, weil ich bis dahin überhaupt nicht wusste wohin und wie das abläuft. Hendrik regelte das dann am Dienstag für mich. Der Antrag war wohl erst angenommen und danach war dann doch aufgefallen, dass da ein Dokument fehlt. Das Dokument habe ich nun nachgereicht, ich hoffe ich kann mein Visum demnächst abholen.
Diese Sorgen begleiteten mich übers Wochenende und brachten mir auch die Woche hier eher Sorgen als Gute Laune. Nun könnte man meinen, alles geklärt, alles paletti. Momentan fühle ich mich aber nutzlos, ich hinterfrage andauernd den Sinn meines Hierseins. Meine Orga gibt sich wirklich Mühe mit mir, aber hier gibt es meiner Meinung nach einfach keine Arbeit. Ein Freiwilliger ist hier im Prinzip überflüssig. Das mein eigentlicher Chef in Kampala im Büro sitzt macht die Sache nicht leichter. Jetzt suchen alle händeringend nach Arbeit für mich, ich übrigens auch. Als Assistant Teacher, als Fußballcoach (John meinte ich soll zur Botschaft um nach Geld für Materialien fragen...) oder sonstwas. Morgen soll es dann los gehen um die Löcher für die Brunnen zu buddeln.
Gestern ging es am nachmittag zu zwei Beerdigungen. Auch nicht gerade Stimmungshebend. Aber ich kann meinen anfänglichen Eindruck vom Tod ein wenig revidieren. Beerdigungen werden hier riesig groß gefeiert. Aber darauf komm ich in einem eigenen Post demnächst zurück.
Ansonsten habe ich die Woche nichts getan ausser Postkarten geschrieben und im Internet gesurft.
Mit Martins Rückreise ist natürlich eine weitere Bezugsperson jetzt weg, ich akzeptiere seine Entscheidung natürlich und manchmal erwische ich mich selbst bei dem Gedanken daran „Hey in 24 Stunden könntest du eine heiße Dusche haben und einen Döner essen!“. Obwohl mir Uganda im Prinzip gefällt und meine Freizeit auch echt abwechslungsreich und schön ist. Über die Hälfte meines Tages (offiziell von 8-17 Uhr) arbeite ich nunmal oder würde ich gerne arbeiten.
Ich hoffe jetzt am Wochenende finde ich meine gute Laune und Gelassenheit zurück. Morgen abend mache ich die „Kirmes“ die momentan hier in Buwama halt gemacht hat unsicher. Am Samstag will ich ins Krokodil-Camp und am Sonntag ist ja das Finale. Immerhin meine Wochenenden sind eigentlich meist mit Aktivitäten gefüllt.
Dennoch möchte ich, dass ihr euch keine Sorgen macht;) Physisch geht es mir gut. Ich überlebe meine zwischenzeitlichen Kochkatastrophen und genieße die eine oder andere Delikatesse die ich zubereite. Also haltet die Ohren steif. Liebe Grüße vom Dickkopf Leon

Sonntag, 16. September 2012

Ein Wochenende Kindheit

Dieses Wochenende war durchaus interessant, nachdem ich die ganze Woche mehr oder minder beschäftigt war wurde ich am Wochenende „entschädigt“.
Mein geliebtes Organisationsteam hat es in den letzten beiden Wochen nicht geschafft den am Freitag gekommenen Handwerkern Zement und Sand zur Verfügung zu stellen. Da ich selbst endlich mal was tun wollte habe mich freiwillig gemeldet (so wie das immer sein muss, damit ich was machen darf) beim produzieren der Steine, die wir für den Bau der Brunnen benötigen, zu helfen. Nachdem dann eigentlich am Freitag im Laufe des Tages die Materialien besorgt werden sollten, sodass wir schon anfangen können, wurde es 17 Uhr, ohne Materialien. Anita versicherte mir morgen wären die Materialien da und teilte mich ohne Hinweis oder Fragen fürs Wochenende zum arbeiten ein. In meinem Vertrag steht ja eigentlich Montag bis Freitag... Naja ich nahm es ohne murren hin, bin ja schließlich ein Freiwilliger und arbeite freiwillig, auch am Wochenende.
Natürlich genossen meine Mitarbeiter ihr Wochenende Abdu kam wenigsten mal vorbei um mir beim arbeiten zuzusehen und mentale Unterstützung zu leisten.
Eigentlich wäre das ja alles nicht so schlimm gewesen, aber 7 Uhr anfangen bedeutet für mich 6 Uhr aufstehen, das bin ich nicht gewohnt und das mag ich gar nicht!
Aber ich muss sagen, die physische Arbeit hat Riesenspaß gemacht, endlich mal wieder Armmuskulatur benutzen, die kommt beim Fußball ja leider zu kurz.
Die beiden Handwerker waren sehr angenehme Mitarbeiter, mit dem einen habe ich mich lange über Fußball, Deutschland, deutsche Frauen und natürlich die reichen Deutschen unterhalten.
Ich habe ihm versprochen eine reiche, hübsche Frau zu suchen, falls jemand interesse an dem 23-jährigen, attraktiven jungen Mann hat, gerne bei mir melden;)
Zurück zur Arbeit, ich erinnerte mich stark an meine großartige Sandkastenzeit!
Nach dem Zement, Sand und Wasser vermischt waren, natürlich ohne Betonmischer, hier kommt die gute ugandische Handarbeit zum Vorschein, ging's ans „Kuchenbacken“.
Wer hat in seiner Kindheit keine Förmchen mit Sand gefüllt und es als Kuchen verkauft? Ich hab es jahrelang mit großem Spaß betrieben. Den Zement in die vorgesehen Förmchen füllen, ein bisschen festdrücken, in dem Falle mit einem Stock drin rumstochern, sobald das Förmchen voll ist mit der Schippe den Zement festhauen und das Förmchen vorsichtig hochziehen, sodass das Küchlein nicht kaputt geht. Das ganze 230 Mal und ihr habt eine Vorstellung was ich dieses Wochenende so getrieben habe. Übrigens Samstag im strömenden Regen und Sonntag im prallen Sonnenschein (Sonnenbrand im Nacken).
Dennoch ein super Wochenende, wenn man nachmittags/abends nach Hause kommt und einfach kaputt ist, ein gutes Gefühl. Beim Gedanken an die damaligen spaßige Sandkastensession im heimischen Garten vergisst man auch jeglichen Muskelkater in Armen und im Rücken!:)

Mein Aufenthalt in Bildern

Unterhalb dieses Posts könnt ihr nun meinen bisherigen Aufenthalt in Bildern bewundern.
Beginn ist die Eingewöhnungsphase in Kampala bis fast heute, dass letzte Bild ist letzten Montag entstanden, ihr seid also sehr „up to date“.

In den Wochen hier ist mir aufgefallen, dass ich viele alltägliche Dinge gar nicht wusste, als erstes Mal habe ich gesehen woher ne Ananas kommt. Fand ich schon extrem erschreckend wie dumm ich war und bin. Deshalb habe ich mir gedacht stelle ich euer Wissen mal auf den Prüfstand, wenn ich was unbekanntes sehe poste ich das Foto davon und ihr könnt mitraten worum es sich handelt. Bin mal gespannt ob ihr schlauer seid als ich, die ersten beiden Fragen findet ihr in der vorangegangen Bilderfolge. Einfach kommentieren;)




Der Straßenverkäufer neben unserem Hotel, die "Brötchen" werden mal Chapatis.
Die nächstgelegene "Boda-Station", natürlich nicht ausgeschildert oder so.
Im Hintergrund die Bus-Station und das übliche Chaos am Eingang
Der gemeinsame Spaziergang durch die Gassen, nicht nur für uns ein Erlebnis, leider ein bisschen verwackelt, aber die Enge erkennt man oder?

Besuch bei einer Orga in der Nähe Kampalas, im Bild ein Bottle-House
Alltag in der Straße unseres Hotels, Williamstreet
Der ganz normale Wahnsinn im Straßenverkehr
Ovinio-Market, danke an alle Kleiderspenden des Roten Kreuzes hier werden die Waren verkauft...


In Buwama angekommen, die ersten Bekanntschaften
Die beiden Mädels von meinem Compound, die rechte ist seit zwei Wochen in der Secondary School und wohnt daher nicht mehr dauerhaft hier
Der erste Field-Trip, die ersten Kinder, das erste Spielzeug, mit Stock wird der Reifen auf Touren gebracht, die Kinder selbst laufen nebenher
Alltägliches trocknen des Mais in den Dörfern
Quiz-Frage Nr.1: Wer weiß was das ist?
Unser Field-Shuttle, mit ihm kommen wir überall hin, über jeden Stock, über jeden Stein, durch jede Pfütze und wenn es sein muss auch über den ein oder anderen Strauch
Hart am arbeiten mit den Valuation-Membern, Posing am Lake Victoria
Anderes Dorf, andere Aufgabe, selber See
Zwischen der vielen "Arbeit" ist immer genug Zeit für den Spaß/Kultur/Abenteuer, übrigens bin ich nicht der einzige der derlei DInge geniesst, die Ugander kennen ihr Land gar nicht habe ich das Gefühl...
Langeweile im Büro, stöbern in den Umzugskartons und Schränken und ein mehr als witzigen Fund gemacht:D
Ich in der Konzentrationsphase vor meinem ersten Spiel für Buwama United, Abdu am Posen
Field-Trip, Food-Crop vs. Cash-Crop, falls meine ehemaligen Erdkundelehrer das lesen, liebe Grüße, ich hab was gelernt! Quiz-Frage Nr. 2: Wer weiß was das für Pflanzen hier sind?



Freitag, 14. September 2012

Wer kocht lebt gefährlich

Nachdem ich auf viele Antworten, was das kulinarische Anging in denen andauernd dieses „In Fett gebacken? Wirst du davon nicht dick?“ stand (übrigens nein, bisher habe ich glaube ich abgenommen, die Hosen rutschen), hab ich mich dazu überwunden in der „Gemeinschafsküche“ zu kochen. Ich versuche es zeitlich immer abzupassen, dass ich der einzige dort bin, um mich nicht zu blamieren. Der Muzungu ist schon komisch genug mit seinem Gas-Herd!
Im Prinzip ist kochen echt super, man kann das kochen was man will und hat keine Richtlinien wann, wie, wo, man muss ja erst kochen wenn man selber Hunger hat.
Ich experimentiere viel rum und muss dann im wahrsten Sinne des Wortes die Suppe nur selbst auslöffeln. So ging es mir, nachdem ich mein erstes mal meine Hassliebe Reis mit Tomatensauce kochte. Der Reis war noch... nennen wir es körnig, die Tomatensauce aufgrund des passierten Tomaten aus der Dose sehr sauer.
Bei besagtem Gericht erlitt ich auch die ein oder andere Wunde.
Hat schon mal jemand versucht eine Konserve ohne Dosenöffner nur mit einem besseren Taschenmesser zu öffnen? Ich kanns nicht empfehlen, ein verbogenes Messer und einen halben Finger später hatte ich besagt Konserve dann offen. Nachdem ich notdürftig meinen Finger wieder drangeflickt hatte (Danke für das Nähzeug Elvira!) musste ich natürlich immernoch den Herd bedienen.
Ich also los mit meinem Topf Reise und meiner Sauce. Gashahn auf, versuche die Gasplatte anzuzünden. "Tschschsch" eine ein Meter hohe Stichflamme beziehungsweise nicht Stichflamme, sie blieb weiter so am brennen. Ich schnell den Gashahn zu, nachdem das Feuer erloschen war bemerkte ich das Problem. Der Gasschlauch war hinten am Herd aus der Öffnung geflutsch, sodass er nun frei rumpendelte und das Gas ohne Regulierung austreten konnte. Nachdem das Problem behoben war musste ich mich erstmal um meine Verbrennung 11ten Grades kümmern. Übrigens an die Frauenwelt, meine Hand und mein Arm sind jetzt glatt wie ein Babypopo, nicht ein Haar, vielleicht solltet ihr es mal mit einer schönen Gasflasche versuchen wenn es um die lästige Beinbehaarung geht;) Nachdem ich fertig gekocht hatte konnte ich mein Mahl dann „geniessen“. Trotz der ein oder anderen Panne hat sich das Kochen nun fest in meinen Alltag eingegliedert! Ihr könnt stolz auf mich sein!

Wem es nicht aufgefallen ist, ich nutze in diesem Text die sagenumwobene Übertreibung.
Mein Finger hält auch ohne Faden an der Hand und meine Verbrennung elften Grades fühlt sich wie ein leichter Sonnenbrand an. Also alles locker vom Hocker und damit liebe Grüße
Leon

Dienstag, 11. September 2012

Der Tod kommt krass

In letzter Zeit verfolgt mich der Tod so ein wenig habe ich das Gefühl und der schock über die Reaktionen sitzen tief.
Harmlos fing es letzten Donnerstag an, mein größter WG-Mitbewohner Gecko: Flitzi (ich habe ihn so getauft weil immer wegflitzt wenn er mich sieht) lag Tod neben der Toilette. Ich ein wenig traurig gestimmt, während MamaCindy, die Maid des Compounds lacht und scherzt er wäre am Gestank gestorben. Makaber...
Am Freitag auf meiner Fahrt nach Kampala habe ich dann den ersten Tot miterlebt bzw. das Resultat. Kurz vor Mpigi hat es einen Boda-Fahrer wohl von seiner Maschine geschmissen. Der Grund ungeklärt. Ein riesige Traube bildete sich um den mit einem zerschlissenen Tuch abgedeckten Toten. Gut ich gestehe ich habe in Indonesien schonmal einen Verkehrstoten miterlebt auch dort hat sich niemand so wirklich daran gestört, wage ich jetzt mal zu beurteilen.
Aber hier bin ich irgendwie schockiert. Direkt neben dem Toten beginnt die Menschenmasse zu diskutieren. Meine im Matatu mitfahrenden Reisenden erklären so gut es geht. Ein paar Boda-Fahrer diskutieren was passiert ist wer Schuld ist. Eine andere Diskussion geht darum ob und wer die Verwandten sind und wer die jetzt holen geht oder nicht.
Aber der Knaller kommt noch. Zwei relativ junge Menschen streiten sich beide die Hände am Boda um das Motorrad des Toten. Ob die Leichenstarre überhaupt schon eingesetzt hat wage ich zu bezweifeln. Grotesk! Auf der Weiterfahrt im Matatu, die Stimmung heiter. Man witzelt über tragische Unfälle und jeder erzählt die tollste Verkehrsunfallgeschichte die er kennt. Ich schweige den Rest der Fahrt.
Eine dritte Story habe ich aber noch. Gestern als wir im Team-Meeting sitzen klingelt Anitas Telefon. Nachdem Telefonat geht es erstmal thematisch weiter bis sie dann beiläufig mir gegenüber erwähnt, dass ihre Oma gestorben sei. Ich versuche mein Beileid auszudrücken, gar nicht so einfach auf Englisch wenn man ein bisschen mehr als „Sorry“ sagen will. Sie winkt ab, „No Problem, she was old!“ Mein Kumpel Abdu setzt dem ganzen die Krone auf als er Anita scherzhaft 100 Schilling für das Begräbnis zuwirft. Nach dem Meeting verabschiedet sich Anita genervt und meint sie müsse jetzt auch noch das Begräbnis organisieren. Frei nach dem Motto: Ich hab ja nichts besseres zu tun.

Ich bin irritiert, schockiert und ein wenig angewidert. Das ein Menschenleben hier weniger bedeutet war mir klar, aber wie wenig, finde ich erschreckend.
Ich frage mich wie sie reagieren wenn ich nen Sarg bräuchte? Ob meine Hautfarbe ihnen auch dann mehr Trauer ins Gemüt schreibt. Ich hoffe nicht!

Samstag, 8. September 2012

Befriedigung eurer VIsuellen Bedürfnisse

Hallo Bloggemeinde,
wie ihr seht habe ich das ein oder andere Foto hochgeladen, leider etwas hektisch, deshalb sind sie etwas ungeordnet. Das liegt daran, dass ich in einem Cafe war in dem es, oh Wunder, einen Hotspot gab. Für zahlende Kunden wurde dann eine zeitlich begrenzte Verbindung zur Verfügung bereitgestellt für 5000 oder 10000 UG-Schilling für Waren des Cafes gab es dann 30 Minuten. Ohne MB begrenzung, dass bedeutet, dass ich da saß wie ein Irrer mir die wichtigsten Programme auf meinem Laptop geladen hab und in aller Eile nebenbei Dinge hochgeladen habe, Mails mit Anhang versendet und all so nen Kram den man macht wenn man mal Internet hat, für das man selbst nicht zahlen muss. Endlich auch mal bei Facebook, Bilder meiner Freunde angeguckt, Bilder anzeigen hab ich sonst ausgestellt der Datenkapazität wegen, und nebenbei einen Eistee getrunken und einen richtigen Hamburger mit richtig leckerem Hackfleisch gegessen. Ein Hochgenuss. Nur für den Geldbeutel leider nicht. Für 10 Euro einen Burger mit Pommes und zwei Eistee, hier absoluter Wucher. Aber für europäisches Essen und in dem Ambiente muss man leider tiefer in die Tasche greifen. Für euch in Deutschland nicht verständlich ich weiß, ich bin dennoch sauer nicht vorher auf die Karte geguckt zu haben, dass ich mich vom Hotspot hab verführen lassen.
Naja um euch ein paar Bilder geben zu können greif ich dann aber auch mal gerne tiefer in die Tasche;)
Endlich hab ich auch Skype runtergeladen, mailt mir doch zwecks Kontaktdaten zum adden. Dann kann Leon auch mal nach Hause telefonieren;)
Grüße aus meiner Unterkunft in Ndungonson bei Kisaasi, Kampala;)

Freitag, 7. September 2012

Gott überall;)
Kein Schwein steht auf Rassismus!

!!!!!!!!!!!!!

Beides begegnet mir hier nicht wirklich...

Deshalb unterstützen wir Schulen mit Zement

Könnt ichg doch nur schweißen...
                                         



Made in Germany and installed from a German!

Mein Office: "P.O Box 143 Buwama", ist die Adresse!

VAD-Staff

Meeting mit einer Frauengruppe aus einem Dorf

Mittwoch, 5. September 2012

Et läuft

Heut war mit Abstand der beste Tag seit ich hier in Buwama bin!
John, mein Chef, von dem ich zwar immer noch nicht wirklich weiß was ich halten soll, hat heute ein Meeting mit dem ganzen VAD-Staff aus Buwama veranlasst. Endlich.
Es wurde geplant und zwar so bis Jahresende. Mal schauen wie viel davon umgesetzt wird, aber die nahe Zukunftsplanung ist realisiert, die ferne zwar vage aber ich bleibe optimistisch.
Nächste Woche geht es los, wir beginnen ein neues altes Projekt. Und zwar werden wir Schulen sowas ähnliches wie einen Brunnen bauen, nur besser. Warum? Im Moment ist es so, dass die drei Schulen, über 10 km zu einem nahegelegen Teich, Sumpf oder sonstwas gehen müssen um Wasser zum putzen (das machen die Schüler hier nach dem Unterricht selbst), zum kochen und zum trinken zu holen. Nein, das macht kein angestellter, sondern dafür werden immer Schüler der Reihe nach ausgewählt die den Lernstoff dann verpassen. Ich bin selbst die 10 km hin und zurück gelaufen, aber ohne zwei 25 Liter Kanister, es geht über Stock und Stein, meist überwindet man mehrere Höhenmeter und ihr könnt mir glauben, dass ist anstrengend und zeitaufwendig.
Daher halte ich das Projekt für sinnvoll, demnächst gibt es direkt neben der Schule einen „Brunnen“, der das Grundwasser hochpumpt, dass spart Zeit und das Wasser hat eine wesentlich bessere Qualität. Da meist keine Zeit zum abkochen bzw. es zu teuer vom Brennstoff her ist, finde ich es sogar nötig um Krankheiten zu vermeiden.
Über die fernere Zukunft berichte ich dann sobald sie eingetreten ist.
Doch nicht nur die Arbeit macht einen Menschen glücklich.
Heute habe ich mein erstes Fußball-Spiel für Buwama United absolviert!
In der zweiten Halbzeit als rechter Mittelfeldspieler. Großartig, dieses Gefühl auf dem Feld zu stehen habe ich doch irgendwie vermisst. Zur Halbzeit führten wir bereits 3:0 von daher war die Kiste eigentlich eh gelaufen. Doch wurde es nochmal spannend, als ein Gegenspieler aus 40m, eigentlich wollte er flanken, durch eine Aufsetzer den Torwart überlistete. Klarer Torwartfehler, doch was ich hier echt gut finde, niemand meckert, mault oder schreit blöde Bemerkungen über den Platz. Auch ich hatte 2-3 Fehler, einen schwerwiegenderen, dennoch hat mich keiner dumm angemacht. Zumal ich ansonsten ein gutes Spiel gemacht habe. Zweimal gelang es mir unseren Mittelstürmer alleine vor dem Tor freizuspielen. Beide male verwehrte er mir den „Assist“, doch bedankte er sich so überschwänglich für die tollen Pässe, dass das für mich gar kein Problem war.
Nach zwei weiteren gelben und einer Gelb-Roten Karte war das Spiel dann durch.
Nach dem Spiel beglückwünschten mich alle für meine solide Leistung, sodass ich echt happy war. Inzwischen glaube ich bin ich drin in der Mannschaft. Auch der Coach war begeistert. Dennoch hoffe ich, dass er mich beim nächsten Spiel nicht von Anfang an spielen lässt. Nach dem heutigen Spiel suchte ich verzweifelt das Sauerstoffzelt...
Immerhin jetzt kann ich erschöpft schlafen gehen! Gute Nacht

Dienstag, 4. September 2012

Ugandische Verwaltungsarbeit

Heute muss ich euch von einem für mich mehr als verrücktem Tag berichten.
Aus Mangel an Arbeit, beschäftige ich mich mit meinen eigenen Projekten. Blöd gesagt ist ein Projekt Medi. Einer meiner Arbeitskollegen und inzwischen guter Kumpel. Er hat mit seinen circa 30 Jahren schon einiges erlebt, viel negatives dabei, seine Geschichte möchte ich aber nicht im Netz veröffentlichen.
Daher versuche ich ihm in seinem Privatleben unter die Arme zu greifen. So auch heute.
Wir sind heute nach Mpigi Town gefahren, dort steht das District-Office. Ich bin mitgefahren, weil Weiße angeblich dazu beitragen, dass Vorgänge schneller und besser bearbeitet werden.
Grund für den Besuch, Medi plant einen Hausbau, den muss man absegnen lassen. Zusätzlich dazu will er einen Reisepass beantragen. Um 9 Uhr gings los, nach 40 Minuten im Office angekommen.
Meeting mit der Chairperson wegen des Hausbaus. Kein Problem. Eine Stunde größtenteils privater Natur und Medi war mit Empfehlung an den Sachverständigen weitergeleitet und wird bearbeitet.
Weiter geht es im riesigen Haus zu Büro XY Nummer 1. Reisepass. Dort erfahren wir, dass Medi seine Anträge zweimal kopieren soll. Dann in Büro XY Nummer 2, einen Stempel auf allen abholen und dann wieder zu ihm. Alles klar Kopien gemacht, natürlich im einen Kilometer entfernten Copyshop, sowas bieten die gefühlten 300 Offices nicht an. Stempel nach circa 1h  Wartezeit auf allen Dokumenten, im Büro XY Nummer 1 um 13:25 Uhr erklärt man uns: "No Chance, Lunch Time till 2 o'clock" Ich werde schon ein wenig ungehalten, Medi beruhigt mich und wir gehen etwas essen. Punkt "2 o'clock" stehen wir auf der Matte, Büro abgeschlossen... Nach 15 min kommt der Sachbearbeitende und erklärt uns innerhalb einer (!) Minute, dass wir zum Police-Office müssen und den Antrag dort absegnen lassen. Er benötigt eine weitere Minute um die Blätter zu unterschreiben. Auf dem 5 km lagen Weg zum Police-Office rege ich mich lautstark über diesen *piep* auf. Medi bleibt noch gelassen. Im Police-Office angekommen tritt mich ein Pferd, die Dame erzählt uns, dass wir eine weitere Kopie brauchen. Ich resigniere. Copy-Shop und zurück. Die Dame schickt uns in ein anderes Büro, abgeschlossen. Wir runter zum Eingangsbereich und fragen den dortigen Polizisten ob er weiß wo sich der Besitzer des Büros befindet, er verneint genauso wie die Frage nach seiner Handynummer. Dann registriert er, dass ich zu Medi gehöre und fragt mich aus. Danach sagt er ohne ein Gefühl von Scham oder sonstwas, "Get me some Airtime for 2000 Schillings and I'll call him". Hinter ihm hängt ein Schild: Polizeiliche Auskünfte sind ein Recht, bezahlen sie nicht dafür (So die sinngemäße Übersetzung), darunter eine Nummer, falls sowas passiert. Ich bin kurz davor dort anzurufen, Medi hält mich ab. Gesagt getan. Nach 10 Minuten trifft der Besitzer ein, alles kein Problem nach weiteren 15 Minuten ist die Police-Geschichte erledigt. Der korrupte Bulle geht mir nicht aus dem Kopf ich überlege laut wie man ihn bestrafen könnte. Medi: "This is africa" Ich: "Sometimes africa sucks!"
Im Headoffice im Büro XY Nummer 1 angekommen werden wir vom Beamten, der die ganze Zeit privat telefoniert, in Büro XY Nummer 3 geschickt. Dort sollen wir nur einen Stempel und eine Unterschrift einholen, nach einer Stunde Wartezeit und einer Stunde diskutieren, kommen wir zurück ins Büro XY Nummer 1, der schickt uns nach überprüfen zum Büro XY Nummer 4. Mittlerweile ist es 17:30 Uhr, das Büro hat geschlossen. Zurück vorm Büro XY Nummer 1, der Beamte scheint auch abgehauen zu sein.
Der *****-Antrag ist fertig und muss nur noch abgegeben werden und alle ver****** sich?! Ich bin dem Siedepunkt nahe. Im Büro XY Nummer 2 nimmt man uns eine Kopie fürs Büro XY Nummer 4 ab und versichert sie morgen doch einzureichen. Endlich. Um 19 Uhr endlich zuhause angekommen.
Jetzt muss Medi in den kommenden Wochen nur noch nach Kampala ins International-Affairs-Office die Originale abgeben und warten.
Ich habe mich für diesen Trip entschuldigt, dass mach ich nicht nochmal mit ohne einem an die Gurgel zu springen.
Laut Medi hätte er ohne mich 3-4 Mal hintereinander hingemusst. Ich glaube ihm nicht. Bin nur noch genervt...

Samstag, 1. September 2012

Auf der Suche nach dem Alltag

Nachdem ich nun eine weitere Woche in Buwama verbracht habe, gewöhne ich mich langsam an die Bedingungen, an das Arbeitsverhältnis und übe mich in Geduld. Angeblich soll es ab dem 10 September Arbeit satt für mich geben.
Bis dahin suche ich nach meinem Tages- beziehungsweise Wochenablauf.
Die Woche lief eigentlich relativ strukturiert, morgens zwischen 8 und 10 Abfahrt zu den Frauengruppen und Schulen um zu überprüfen was diese aus der Unterstützung in Form von Kapital und Zement erreicht haben. Gegen 17 Uhr nach Hause kommen, kurz ausruhen und auf zum Training.
Danach Duschen und je nach Gemütslage in die Bar oder zuhause bleiben. Dieser Struktur wurde leider am Donnerstag ein Ende gesetzt. Durch einen für mich eigentlich typisch und leider beinahe auch schon alltäglichem Vorfall. Ich bin beim Training umgeknickt. Vermutlich mal wieder eine Bänderdehnung und die Kapsel ist ziemlich angeschwollen. Inzwischen geht es mir aber schon wieder gut, also keine Sorgen machen.
Doch hat so ein Ereignis leider Folgen. Am besagten Donnerstag passte alles zusammen, der Valuation-Chef hatte sehr gute Laune und wollte ausgehen und was trinken, er überredete mich mit dem Argument er bezahle alles. Da konnte ich nicht widerstehen, zumal ich eh frustriert war, weil ich eigentlich unbedingt beim Match, dass am Freitag stattgefunden hat mitspielen wollte.
Dennis, so heißt der Mann, war in Geberlaune und bestellte nach der ersten Runde im Dreierpack, den andern Valuation-Mitgliedern ging schon sehr schnell die Puste aus, sodass Dennis mich nötigte die ein oder andere weitere Dreierrunde mitzumachen. Ich möchte hier kurz anmerken, dass ich dennoch laut meinem Ermessen der nüchternste war (Ich konnte noch gerade laufen), dennoch fühlte ich mich leicht angeshakert. Sodass ich am Freitag nicht nur todesmüde war, sondern auch einen leichten Kater davontrug. Glücklicherweise ging es den andern noch schlechter als mir, sodass wir nur bis 14 Uhr arbeiteten. Ich war heilfroh.
Ich kam pünktlich zum Treffpunkt und eine weitere interessante Erfahrung durfte ich machen. Und zwar transportierte uns ein LKW, der im Normalfall für den Transport von zig Tonnen Matooke, zwei Dutzend Kühen oder sonstigen Gütern dient, zum Auswärtsspiel. Eine witzige Sache auf der offenen Ladefläche zwischen zig Eisenstreben mit circa 20 gut gelaunten jungen Männer zu stehen.
Auch wenn ich es nicht verstand weil sie Luganda sprachen, ich bin mir sehr sicher, dass sie so ziemlich jedem Mädchen auf dem Weg dahin anzügliche Bemerkungen hinterherriefen. Ein ausgelassene Fußballmannschaft halt. Am Platz angekommen, war ich ein wenig froh nicht spielen zu können, auf dem Acker hätte ich mir schlimmeres zuziehen können. Resultat des Spiels: Keine Tore, drei Verletzte auf unserer Seite und circa 200 ausgelassene Fans, die jede aber auch wirklich jede Aktion, ihrer Mannschaft feierte. Sogar das Umziehen nach dem Spiel, wird grundsätzlich draußen gemacht, geduscht wird wenn überhaupt zuhause.
Eine super Erfahrung! Mittwoch ist das nächste Spiel und ich werde spielen!

Heute (Samstag) versuchte ich mein Wochenende zu strukturieren, das erste Mal Klamotten waschen stand an. Sagen wir mal so, ich habe mich stets bemüht. Ich bin heilfroh, dass nur meine insektenartigen Mitbewohner ansehen konnte wie ich versuchte den roten Schmutz vom Fußballfeld aus meinen weißen Socken zu bekommen. Nach geraumer Zeit gab ich auf. Demnächst überlege ich mir zweimal welche Klamotten ich wie schmutzig mache...
Das Spülen geht mir inzwischen leicht von der Hand, sodass ich so langsam echt in den Trott komme. Ich werde noch Hausmann.
Dennoch kann ich es nicht erwarten endlich meine eigenen Räume zu bekommen, Decken sind zwar inzwischen eingebaut, aber der Wasseranschluss, die Toilette und die Dusche, sowie Fliesen sind noch nicht installiert/montiert. Step by Step sagt Abdu immer zu mir. Solange die Stufen mich näher zum Ziel bringen kann ich damit leben.
Die Blogeinträge sind übrigens im Alltag auch vorgesehen, meistens vorm Schlafengehen, als Resumée der letzten Tage;)