Samstag, 1. September 2012

Auf der Suche nach dem Alltag

Nachdem ich nun eine weitere Woche in Buwama verbracht habe, gewöhne ich mich langsam an die Bedingungen, an das Arbeitsverhältnis und übe mich in Geduld. Angeblich soll es ab dem 10 September Arbeit satt für mich geben.
Bis dahin suche ich nach meinem Tages- beziehungsweise Wochenablauf.
Die Woche lief eigentlich relativ strukturiert, morgens zwischen 8 und 10 Abfahrt zu den Frauengruppen und Schulen um zu überprüfen was diese aus der Unterstützung in Form von Kapital und Zement erreicht haben. Gegen 17 Uhr nach Hause kommen, kurz ausruhen und auf zum Training.
Danach Duschen und je nach Gemütslage in die Bar oder zuhause bleiben. Dieser Struktur wurde leider am Donnerstag ein Ende gesetzt. Durch einen für mich eigentlich typisch und leider beinahe auch schon alltäglichem Vorfall. Ich bin beim Training umgeknickt. Vermutlich mal wieder eine Bänderdehnung und die Kapsel ist ziemlich angeschwollen. Inzwischen geht es mir aber schon wieder gut, also keine Sorgen machen.
Doch hat so ein Ereignis leider Folgen. Am besagten Donnerstag passte alles zusammen, der Valuation-Chef hatte sehr gute Laune und wollte ausgehen und was trinken, er überredete mich mit dem Argument er bezahle alles. Da konnte ich nicht widerstehen, zumal ich eh frustriert war, weil ich eigentlich unbedingt beim Match, dass am Freitag stattgefunden hat mitspielen wollte.
Dennis, so heißt der Mann, war in Geberlaune und bestellte nach der ersten Runde im Dreierpack, den andern Valuation-Mitgliedern ging schon sehr schnell die Puste aus, sodass Dennis mich nötigte die ein oder andere weitere Dreierrunde mitzumachen. Ich möchte hier kurz anmerken, dass ich dennoch laut meinem Ermessen der nüchternste war (Ich konnte noch gerade laufen), dennoch fühlte ich mich leicht angeshakert. Sodass ich am Freitag nicht nur todesmüde war, sondern auch einen leichten Kater davontrug. Glücklicherweise ging es den andern noch schlechter als mir, sodass wir nur bis 14 Uhr arbeiteten. Ich war heilfroh.
Ich kam pünktlich zum Treffpunkt und eine weitere interessante Erfahrung durfte ich machen. Und zwar transportierte uns ein LKW, der im Normalfall für den Transport von zig Tonnen Matooke, zwei Dutzend Kühen oder sonstigen Gütern dient, zum Auswärtsspiel. Eine witzige Sache auf der offenen Ladefläche zwischen zig Eisenstreben mit circa 20 gut gelaunten jungen Männer zu stehen.
Auch wenn ich es nicht verstand weil sie Luganda sprachen, ich bin mir sehr sicher, dass sie so ziemlich jedem Mädchen auf dem Weg dahin anzügliche Bemerkungen hinterherriefen. Ein ausgelassene Fußballmannschaft halt. Am Platz angekommen, war ich ein wenig froh nicht spielen zu können, auf dem Acker hätte ich mir schlimmeres zuziehen können. Resultat des Spiels: Keine Tore, drei Verletzte auf unserer Seite und circa 200 ausgelassene Fans, die jede aber auch wirklich jede Aktion, ihrer Mannschaft feierte. Sogar das Umziehen nach dem Spiel, wird grundsätzlich draußen gemacht, geduscht wird wenn überhaupt zuhause.
Eine super Erfahrung! Mittwoch ist das nächste Spiel und ich werde spielen!

Heute (Samstag) versuchte ich mein Wochenende zu strukturieren, das erste Mal Klamotten waschen stand an. Sagen wir mal so, ich habe mich stets bemüht. Ich bin heilfroh, dass nur meine insektenartigen Mitbewohner ansehen konnte wie ich versuchte den roten Schmutz vom Fußballfeld aus meinen weißen Socken zu bekommen. Nach geraumer Zeit gab ich auf. Demnächst überlege ich mir zweimal welche Klamotten ich wie schmutzig mache...
Das Spülen geht mir inzwischen leicht von der Hand, sodass ich so langsam echt in den Trott komme. Ich werde noch Hausmann.
Dennoch kann ich es nicht erwarten endlich meine eigenen Räume zu bekommen, Decken sind zwar inzwischen eingebaut, aber der Wasseranschluss, die Toilette und die Dusche, sowie Fliesen sind noch nicht installiert/montiert. Step by Step sagt Abdu immer zu mir. Solange die Stufen mich näher zum Ziel bringen kann ich damit leben.
Die Blogeinträge sind übrigens im Alltag auch vorgesehen, meistens vorm Schlafengehen, als Resumée der letzten Tage;)

2 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

    AntwortenLöschen
  2. Tja Leon, so ist das. Wenn Einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen...........und wir alle sind gespannt, wie es weiter geht........
    So long!
    Gruss von Elvira

    AntwortenLöschen