Freitag, 5. April 2013

Party, Party

Nun ist es schon wieder eine Weile her, dennoch möchte ich euch noch von der Graduation-Party von Abdul, meinem Arbeitskollegen und Kumpel erzählen. Schon früh (circa zwei Wochen vor der Party), erhielt ich per SMS die Einladung, durchaus ungewöhnlich, sonst erfahre ich sowas am Tag davor von irgendwelchen Partys. Wie dem auch sei, am 3.3.2013 sollte ab 12 Uhr im „Teak Country Gardens“ die Party steigen. „Teak“ (wie es alle Buwamer nennen), ist die größte und eigentlich auch einzige vernünftige Bar im Ort. Der große Compound, mit wirklich einem vergleichsweise schönen Garten, war der perfekte Ort für diese Party.
Als ich dann um halb drei ankam gehörte ich immernoch zu den ersten und das übliche warten war natürlich vorprogrammiert. Das ist typisch für solche Partys, gerne auch „Functions“ genannt.
Die Gäste sitzen auf den vielen Plastikstühlen unter den aufgestellten Zelten und warten das was passiert. In der Zeit beschallt der DJ die Menge mit Musik oder der „Master of Ceremony“ hält reden oder gibt Witze zum besten. Nach einer Stunde kam dann Abdul mit befreundeten Jung-Akademikern um die Zeremony zu eröffnen. Natürlich die ganze Familie ebenfalls im Anhang.
Die Hauptpersonen haben natürlich ihren eigenen Tisch und einen unbegrenzten Vorrat an Sodas, während die Gäste immer erst auf das Buffet warten müssen.
Mit viel Rambazamba, wurde dann die Party eröffnet, mit dem zerschneiden eines Bandes unter einem Durchgang durch den dann die Hauptpersonen die „Bühne“ betraten.
Die Party war gut besucht, über 100 Gäste sind keine Seltenheit bei solchen Partys, daher dauernd diese dann meist auch ziemlich lange.
Weil die wichtigsten Gäste halten dann Reden, nebenbei muss man sagen, dass Ugander sich unglaublich gerne reden hören. So wechseln sich dann gute zwei Stunden die Redner ab. Inhalt jeder Rede ist natürlich das Gratulieren zum Bestehen, dem Danken der Mutter fürs Großziehen des Sohnes und meist irgendwelche Anektoten des Feiernden, achja und gerne wird erzählt wer man ist was man macht und nebenbei natürlich viel Werbung für die eigene Sache.
Anschließend wurde das Buffet eröffnet. Ein Highlight, das Essen war unheimlich gut. Nebenbei genieße ich es auf solchen Partys mit den Fingern zu essen. Das mache ich ab und zu sehr gerne, fühlt sich an wie Kindheit. Während die Ugander es als normal empfinden, fühle ich mich als würde ich mich über ein Verbot hinwegsetzen :)
Anschließend hielten die Freunde die mit Abdul ihren Abschluss gemacht haben Reden. Diese sind meist etwas persönlicher und witziger. Meist geht es um das gemeinsame Leben auf dem Campus, die alltäglichen Schwierigkeiten und auch die ein oder andere peinliche Geschichte.
Achja nebenbei tauchte dann auch mein Chef John Bosco auf. Der wird hier in Buwama und Umgebung als Star gefeiert, ist auf jeder Party eingeladen, hat immer einen Ehrenplatz auch wenn er nicht kommt und hält sich an keine zeitlichen Angaben. Trotzdem ist es die größte Ehre wenn er persönlich an deiner Party teilnimmt. Für ihn wurde dann kurzfrisitg auch ein Zeitfenster für seine Rede freigemacht. Dort stellte er dann alle Mitarbeiter von VAD nochmal vor, einschließlich meine neue Chefin und die neue britische Freiwillige. In einem späteren Blog mehr zu der Neubesetzung.
Anschließend wurde ich genötigt auch noch ein paar Worte zu sagen. Das ist mir immer sehr unangenehm, mein Luganda ist und wird in meiner Zeit hier auch nicht mehr gut genug werden um aus dem Stegreif eine Rede zu halten. Auf Englisch finde ich es irgendwie immer doof.
Jetzt trickse ich. Ich werde mir ne nichtssagende Rede von Abdul übersetzen lassen und dann mehr oder weniger ablesen. Ist ziemlich doof, aber es ist unglaublich wie sehr sich die Leute freuen wenn man Luganda spricht, da ist es ihnen egal ob es abgelesen ist und ob der Inhalt nun weltbewegend ist oder nicht.
Inzwischen ist sieben Uhr, ein weiteres Highlight stand an. Der Kuchen wird angeschnitten.
Auf nahezu jeder Party gibt es einen Kuchen, der wird feierlich angeschnitten und dann unter den vielen Menschen aufgeteilt, ihr könnt euch vorstellen, dass jeder nur einen kleinen Happen bekommt. Trotzdem der Kuchen ist meist echt lecker, ziemlich süß, aber ausnahmsweise echt gut süß.
Anschließend geht dann das Geschenke überreichen los. Das ist eigentlich ziemlich cool. Der DJ lässt Tanzmusik laufen und alle stellen sich in eine Schlange tanzen sich in den Flow wenn man das Geschenk dann übergibt tanzt man erst mit dem Beschenkten um seine Aufregung und Freue Ausdruck zu verleihen. Wie vielleicht der ein oder andere weiß gehöre ich nicht gerade zu den Profi-Tänzern und versuche es meist auch nur relativ schnell hinter mich zu bringen, trotzdem gefällt mir dieser Brauch unglaublich gut. Es ist irgendwie schön zu zeigen, dass man sich freut und dem Geben mehr Bedeutung als dem Geschenk zukommen lässt. So dauert es aber natürlich auch ziemlich lange.
Zum Schluss tritt der Gastgeber dann in die Hauptrolle. Er bedankt sich ausschweifend in einer Art Rollenspiel bei der Mutter. Kniend wird die Robe und der witzige Hut der Mutter aufgesetzt.
Das ganze zieht sich und ist durchaus amüsant aber nicht gerade spektakulär.
Anschließend ist der offizielle Teil dann vorbei, sodass ich mich meiner Lieblingsbeschäftigung im Teak hingeben konnte. Dem Pool spielen. Die meisten anderen Gäste nahmen die Tanzfläche ein.
So eine Party geht dann trotz des morgigen Arbeitstages gerne bis in die frühen Morgenstunden ich selbst war um halb 1 dann im Bett. Nebenbei, am nächsten Tag war ich nicht der einzige der ziemlich gerädert im Office aufgetaucht ist, übrigens waren wir alle deutlich zu spät. Aber Pscht;)


Unterhalb dieses Posts könnt ihr nun zahlreiche Bilder bestaunen. Entschuldigt für die Unordnung, aber ich war froh sie überhaupt nach wochenlanger Arbeit hochgeladen zu haben und gepostet zu bekommen, bedankt euch bei Jan, dass ich nicht resigniert habe. Sind übrigens noch nicht alle, aber ich dachte die müssten erstmal reichen. Also, enjoy!

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