Dienstag, 4. Juni 2013

Njuba

Folgenden Blog, wollte ich euch eigentlich vor meiner Reise mit Christoph noch zukommen lassen. Muss ich wohl vergessen haben, während ihr diesen also lest, könnt ihr euch schon auf weitere Blogs freuen.

Heute möchte ich euch über die „Konkurrenz“ berichten :P
Seit ein paar Monaten weiß ich, dass es ein zweiter Muzungu in Buwama lebt. Daniel und seine Frau Claudia leben glaube ich schon 5 Jahre hier, doch trifft man sie eher selten in Buwama. Wenn ich einen von beiden sehe dann ist es Daniel in seinem Auto. Abdul hat mir erzählt, dass Daniel in einem nahegelegenen Dorf irgendetwas aufbaut, er glaubte es sei eine Bar. Fast.
Wir beschlossen besagtem Ort mal einen Besuch abzustatten. Witzigerweise leitete mein Papa mir eben in dieser Woche einen Reisebericht einer Spenderin/Projektunterstützerin weiter, sodass ich mich vorher auch im Internet über die Schweizer Organisation informieren konnte.
Njuba hat in einem nahen Dorf sowas wie eine Waisenkinderstation eingerichtet. Dort kommen Kinder unter, deren Eltern gestorben sind, deren Eltern die Kinder misshandelten oder sonstwie besser in diesem Heim untergebracht sind. Offiziell ist es noch nicht von der ugandischen Regierung anerkannt, diese sagt sogar, dass solche Heime unnötig sind. Geradezu grotesk ist dann aber die Tatsache, dass die Regierung selbst schon Kinder zu Njuba gesandt hat. So beherbt das Waisenstation jetzt schon Kinder, obwohl sie noch nicht die offizielle Erlaubnis dazu haben, also Pscht!;) Zusätzlich zu dem Waisenhaus soll den Kindern eine der ugandischen Lebenskultur angepasste Lebensform geboten werden, sodass auf dem Gelände auch Kühe, Schweine und Hühner gehalten werden. Zusätzlich wird auch Ackerbau betrieben. Nebenbei hat Njuba auch Land für einen Fußballplatz gekauft und diesen ebnen lassen. Vermutlich haben die dort auflaufenden Njuba-Kickers-Mannschaften damit die besten Trainingsvorraussetzungen von allen ugandischen Dörfern.
Das Projekt befindet sich noch im Aufbau, trotz der bisher 300.000 Euro, die in das Projekt gesteckt wurden ist es noch lange nicht fertig. Geplant sind weitere Unterkünfte und eigentlich sieht das Projekt auch einen Schulbau vor, gehen die Kinder doch bisher auf externe Schulen und Nursery Schools. Das besondere an diesem Projekt steckt im Kleinen. Die beiden Schweizer Projektleiter Daniel und Claudia setzen viele kleine Ideen um, so wird zum Beispiel Regenwasser durch einfachste Mittel mit Hilfe von Sand gereinigt, statts den üblichen Latrinen, gibt es auf dem Gelände nur Komposttoiletten, Hochbeete sehen nicht nur schick aus, sondern verbessern auch den Ertrag aufgrund des verminderten Insektenbefalls, Daniel arbeitet gerade an einem Fischteich, ein kleiner Tante-Emma-Laden vertreibt die überschüssigen Erzeugnisse und weitere Dinge und finanziert sich dadurch selbt und gibt der führenden Frau so eine Lebensgrundlage. Zusätzlich war dieser Laden bis vor kurzem der einzige seiner Art, sodass die Bewohner seit der Eröffnung nicht mehr eine halbe Stunde nach Buwama laufen mussten. Die Führung des Projektes wird nun langsam in die Hände eines Uganders gegeben, der vor Ort als Manager eingesetzt ist.
Ich muss gestehen, ich bin ein wenig neidisch auf Njuba, hab ich doch gerne nachts einmal gesponnen. Wenn ich irgendwann mal ordentlich Geld verdiene wollte ich eine große Farm aufbauen, die in allen Belangen autark ist und somit nicht mehr auf weitere Hilfe angewiesen ist. Zusätzlich wollte ich dann eine Schule aufbauen und Kindern die Möglichkeit geben in einer ruhigen Atmosphäre zu lernen und mit Hilfe von Partnerschaften in Europa vielleicht sogar einmal eine Auslandsjahr oder gar ein Studium in Europa zu bestreiten.
Ein schöne Spinnerei die ich da habe. Doch muss ich gestehen, dass ich froh bin, sollte ich auch scheitern und nicht dazu kommen, weiß ich doch, dass es Njuba gibt, die „meine“ Idee schon umsetzen. Insgesamt ein wie ich finde gelungenes Projekt, dass hoffentlich in Zukunft die ugandische Bürokratie bezwingt und endlich auch offiziell anerkannt wird.
Schaut es euch hier doch selbst einmal an.

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