Auf dem
harten Boden der Realität
So nun bin ich eine Woche in Buwama
gewesen. Momentan befinde ich mich in Kampala um ein paar Dinge zu
besorgen und vertraute Gesichter zu sehen, die ich dauerhaft
verstehe, meine deutschen Mitfreiwilligen.
Die Woche was für mich mehr als hart.
Meine momentane Wohnsituation ist
nervig. Ich wohne im Compound vom Chef, im Haus vom Chef. Soll aber
demnächst in das versiffte Gebäude nebenan ziehen, sobald dort eine
Decke über meinen Zimmern gezogen worden ist. Die restlichen
Compoundbewohner (Nanny, zwei Kinder und die gleichaltrige Betty)
wohnen ebenfalls in dem Gebäude, sie haben ein Zimmer soweit ich das
beurteilen kann. Das kleiner ist als mein „Wohnzimmer“.
Um den vergleich eben herzustellen.:
In der eigentlichen Zweier-WG in der
ich momentan nächtige (mit mir fünf Personen) sieht es um Längen
besser aus als bei mir. Fliessen im Sanitärbereich, eine vorhandene
Küche, mit Utensilien. Ein ziemlich schöner Compound und
gestrichene Wände. Für mich: Ein Palast!
Zur Arbeit:
Montag um 8 Uhr im Office. Meine 4-5
Mitarbeiter beginnen trudeln innerhalb der kommenden 2 Stunden ein.
Dann wird erstmal 2 Stunden gefrühstückt. Danach geht’s los um
mich der Chairperson und dem Polizei-Officer vorzustellen. Um 13 Uhr
habe ich frei. Was macht man als einziger Weißer in einem Dorf in
dem man von allen beäugt wird, die Sprache grundsätzlich Luganda
ist und alle einen bewundern, aber keiner die Scheu ablegt um sich
wirklich mit mir zu unterhalten? Langweilen und Nachdenken in
Kombination mit meiner Situation: Ziemlich deprimierend.
Dienstag 8:30 Uhr im Office selbes
Porzedere: Diesmal um 12 Uhr Feierabend. Absoluter Tiefpunkt
erreicht. Im übrigen seit Sonntag nachmittag kein Strom, das sollte
sich Mittwoch zum späten Abend nicht ändern. Handyakku leer, Anruf
nach Hause nicht möglich. Internet? Guter Witz.
Dienstag-Abend ein Lichtblick:
Fußballtraining! Scheiße sind die
Afrikaner schnell... Aber 2-3 Dinge kann ich noch.
Im Übrigen von den beschriebenen
Projekten die meine Aufgaben hätten sein sollen weiß keiner was.
Mittwoch
Koordinatorentreffen. Hey, ich habe
eine Aufgabe, Montag soll ich in die Dörfer fahren um zu checken ob
der angefragt Mikrokredit gewährleistet werden soll. Über das wie
werde ich im Unklaren gelassen. Ich bin gesspannt.
Danach: Field-Trip! Arbeit! Naja,
„Arbeit“. Auf geht’s in kleine Dörfer um Solarheimsysteme
einzurichten. Wer in Physik aufgepasst hat kann den so arg benötigten
Elektriker ersetzen. Habe ich sogar, arbeiten lassen will man mcih
trotzdem nicht wirklich.
Donnerstag
Field-Trip!
Ich nehme mir die Arbeit! Das
Solarpennel auf dem Dach platzieren, mal eine Glühbirne mit dem
positiven und negativen Kabel verbinden. Willkommene Abwechslung in
den 3-4 h die wir an einem Ort bleiben.
Freitag
Vorerst letzter Field-Trip.
Inzwischen beherrsche ich die komplette
Installation, abgesehen vom Fernseher. Sinn-Frage: Warum wollen die
Dorfbewohner unbedingt den scheiß Fernseher haben? Das Bild ist
schlecht und das ugandische Fernsehen auf RTL-Niveau, Soaps tagein
tagaus. Die Antwort bleibt ungeklärt.
Lichtblicke:
Abdu:
Mein persöhnlicher Bespaßungskollege.
Er arbeitet als Field-Worker. Mit ihm verbringe ich nicht nur meine
gesamten Arbeitstage sondern eig auch jegliche Freizeit. Ihm erzähle
ich, dass ich mich langweile, ausgeschlossen fühle durch die
Sprache. Er scheint zu verstehen, dennoch spricht er größtenteils
Luganda sobald andere Personen anwesend sind und es nichts mit mir zu
tun hat. Das Einmischen in Diskussionen und Gespräche bleibt mir
verwehrt. Jetzt denkt ihr euch, lern halt die Sprache. Ich bin dabei!
Wer Luganda schonmal gehört hat versteht meine Probleme. Trotz
insgesamt 12 h Sprachkurs beherrsche ich die Zahlen, Ja-Nein, Danke
und Begrüßungsformeln. Komplett anders zu europäischen Sprachen
und die Betonung ein heiloses Durcheinander. Beispiel gefällig:
Amazzi =Wasser (scharfes s gesprochen mit komischer Betonung) Amazi =
Scheiße (ähnliche Betonung, nicht ganz so scharfes s) Zum Glück
bin ich bisher immer mit wasser aus dem Store gekommen...
Umgebung:
Durch die zahlreichen Fiel-Trips habe
ich endlich mal was anderes als das langweilige kleine Buwama
gesehen. Aufgrund der Freizeit entstanden dann 100 Naturfotos,
eigentlich fotographiere ich gar nicht so gerne...
Kinder:
Die Kinder auf meinem Compound lieben
mich, nach einer Woche. Immerhin nur ist es immernoch schwierig mit
Kindern im Alter von 6 und 7 über seine Probleme zu reden. Ganz
davon abgesehen, dass das absolut nicht vernünftig ist.
Betty:
Meine Sprachlehrerin, wir haben uns
dreimal wirklich miteinander gesprochen und sie weiß mehr über
meine Gefühlswelt als alle anderen. Sie ist die einzige die mir
zuhört, die mir dauerhaft beim lernen der Sprache hilft, die
anscheinend aber auf mehr aus ist. Egal, Menschen mit denen ich mich
verstehe, dass ist mir viel Wert.
Anderen Freiwilligen:
Echt angenehm dieses Wochenende mit
Menschen zu verbringen die Probleme teilen, diesselbe Sprache
sprechen und einen mögen, nicht nur weil mein weiß ist.
Gesundheitstechnisch geht’s mir
übrigens gut. Trotz meines teilweise eher leichtsinnigen
Konsumverhaltens geht’s mir gut. Wer kann schon von sich behaupten
frisch geerntetes Zuckerrohr gegessen zu haben? Ein Jackfruit die,
nen halben Meter neben mir gelandet ist gegessen zu haben. Eine
lokal-Bierbrauerei besichtigt zu haben. Unter uns: Das ist Schnaps!
Also Abenteuer gibt’s hier schon, nur mein Heimatgefühl fehlt mir
sehr.
Auf eine anstrengende Arbeitsreiche
Woche!:)
Nachdem ich mir jetzt dieses WE hier in
Kampala einen Internet-Stick geholt habe kann ich demnächst
hoffentlich regelmäßiger hier was posten. Mit Bildern müsst irh
euch leider gedulden, hier zahlt man per Datengröße und momentan
möchte ich nicht so viel für meine Internetverbindung ausgeben. Ich
veersuche demnächst mal mich in ein W-Lan Netz einzuklinken und
Bilder hochladen bis dahin müsst ihr ecuh leider wie ich gedulden.
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