Samstag, 25. August 2012

Den harten Boden der Realität geküsst

Auf dem harten Boden der Realität
So nun bin ich eine Woche in Buwama gewesen. Momentan befinde ich mich in Kampala um ein paar Dinge zu besorgen und vertraute Gesichter zu sehen, die ich dauerhaft verstehe, meine deutschen Mitfreiwilligen.
Die Woche was für mich mehr als hart.
Meine momentane Wohnsituation ist nervig. Ich wohne im Compound vom Chef, im Haus vom Chef. Soll aber demnächst in das versiffte Gebäude nebenan ziehen, sobald dort eine Decke über meinen Zimmern gezogen worden ist. Die restlichen Compoundbewohner (Nanny, zwei Kinder und die gleichaltrige Betty) wohnen ebenfalls in dem Gebäude, sie haben ein Zimmer soweit ich das beurteilen kann. Das kleiner ist als mein „Wohnzimmer“.
Um den vergleich eben herzustellen.:
In der eigentlichen Zweier-WG in der ich momentan nächtige (mit mir fünf Personen) sieht es um Längen besser aus als bei mir. Fliessen im Sanitärbereich, eine vorhandene Küche, mit Utensilien. Ein ziemlich schöner Compound und gestrichene Wände. Für mich: Ein Palast!

Zur Arbeit:
Montag um 8 Uhr im Office. Meine 4-5 Mitarbeiter beginnen trudeln innerhalb der kommenden 2 Stunden ein. Dann wird erstmal 2 Stunden gefrühstückt. Danach geht’s los um mich der Chairperson und dem Polizei-Officer vorzustellen. Um 13 Uhr habe ich frei. Was macht man als einziger Weißer in einem Dorf in dem man von allen beäugt wird, die Sprache grundsätzlich Luganda ist und alle einen bewundern, aber keiner die Scheu ablegt um sich wirklich mit mir zu unterhalten? Langweilen und Nachdenken in Kombination mit meiner Situation: Ziemlich deprimierend.
Dienstag 8:30 Uhr im Office selbes Porzedere: Diesmal um 12 Uhr Feierabend. Absoluter Tiefpunkt erreicht. Im übrigen seit Sonntag nachmittag kein Strom, das sollte sich Mittwoch zum späten Abend nicht ändern. Handyakku leer, Anruf nach Hause nicht möglich. Internet? Guter Witz.
Dienstag-Abend ein Lichtblick:
Fußballtraining! Scheiße sind die Afrikaner schnell... Aber 2-3 Dinge kann ich noch.
Im Übrigen von den beschriebenen Projekten die meine Aufgaben hätten sein sollen weiß keiner was.
Mittwoch
Koordinatorentreffen. Hey, ich habe eine Aufgabe, Montag soll ich in die Dörfer fahren um zu checken ob der angefragt Mikrokredit gewährleistet werden soll. Über das wie werde ich im Unklaren gelassen. Ich bin gesspannt.
Danach: Field-Trip! Arbeit! Naja, „Arbeit“. Auf geht’s in kleine Dörfer um Solarheimsysteme einzurichten. Wer in Physik aufgepasst hat kann den so arg benötigten Elektriker ersetzen. Habe ich sogar, arbeiten lassen will man mcih trotzdem nicht wirklich.
Donnerstag
Field-Trip!
Ich nehme mir die Arbeit! Das Solarpennel auf dem Dach platzieren, mal eine Glühbirne mit dem positiven und negativen Kabel verbinden. Willkommene Abwechslung in den 3-4 h die wir an einem Ort bleiben.
Freitag
Vorerst letzter Field-Trip.
Inzwischen beherrsche ich die komplette Installation, abgesehen vom Fernseher. Sinn-Frage: Warum wollen die Dorfbewohner unbedingt den scheiß Fernseher haben? Das Bild ist schlecht und das ugandische Fernsehen auf RTL-Niveau, Soaps tagein tagaus. Die Antwort bleibt ungeklärt.

Lichtblicke:
Abdu:
Mein persöhnlicher Bespaßungskollege. Er arbeitet als Field-Worker. Mit ihm verbringe ich nicht nur meine gesamten Arbeitstage sondern eig auch jegliche Freizeit. Ihm erzähle ich, dass ich mich langweile, ausgeschlossen fühle durch die Sprache. Er scheint zu verstehen, dennoch spricht er größtenteils Luganda sobald andere Personen anwesend sind und es nichts mit mir zu tun hat. Das Einmischen in Diskussionen und Gespräche bleibt mir verwehrt. Jetzt denkt ihr euch, lern halt die Sprache. Ich bin dabei! Wer Luganda schonmal gehört hat versteht meine Probleme. Trotz insgesamt 12 h Sprachkurs beherrsche ich die Zahlen, Ja-Nein, Danke und Begrüßungsformeln. Komplett anders zu europäischen Sprachen und die Betonung ein heiloses Durcheinander. Beispiel gefällig: Amazzi =Wasser (scharfes s gesprochen mit komischer Betonung) Amazi = Scheiße (ähnliche Betonung, nicht ganz so scharfes s) Zum Glück bin ich bisher immer mit wasser aus dem Store gekommen...
Umgebung:
Durch die zahlreichen Fiel-Trips habe ich endlich mal was anderes als das langweilige kleine Buwama gesehen. Aufgrund der Freizeit entstanden dann 100 Naturfotos, eigentlich fotographiere ich gar nicht so gerne...
Kinder:
Die Kinder auf meinem Compound lieben mich, nach einer Woche. Immerhin nur ist es immernoch schwierig mit Kindern im Alter von 6 und 7 über seine Probleme zu reden. Ganz davon abgesehen, dass das absolut nicht vernünftig ist.
Betty:
Meine Sprachlehrerin, wir haben uns dreimal wirklich miteinander gesprochen und sie weiß mehr über meine Gefühlswelt als alle anderen. Sie ist die einzige die mir zuhört, die mir dauerhaft beim lernen der Sprache hilft, die anscheinend aber auf mehr aus ist. Egal, Menschen mit denen ich mich verstehe, dass ist mir viel Wert.
Anderen Freiwilligen:
Echt angenehm dieses Wochenende mit Menschen zu verbringen die Probleme teilen, diesselbe Sprache sprechen und einen mögen, nicht nur weil mein weiß ist.

Gesundheitstechnisch geht’s mir übrigens gut. Trotz meines teilweise eher leichtsinnigen Konsumverhaltens geht’s mir gut. Wer kann schon von sich behaupten frisch geerntetes Zuckerrohr gegessen zu haben? Ein Jackfruit die, nen halben Meter neben mir gelandet ist gegessen zu haben. Eine lokal-Bierbrauerei besichtigt zu haben. Unter uns: Das ist Schnaps! Also Abenteuer gibt’s hier schon, nur mein Heimatgefühl fehlt mir sehr.

Auf eine anstrengende Arbeitsreiche Woche!:)
Nachdem ich mir jetzt dieses WE hier in Kampala einen Internet-Stick geholt habe kann ich demnächst hoffentlich regelmäßiger hier was posten. Mit Bildern müsst irh euch leider gedulden, hier zahlt man per Datengröße und momentan möchte ich nicht so viel für meine Internetverbindung ausgeben. Ich veersuche demnächst mal mich in ein W-Lan Netz einzuklinken und Bilder hochladen bis dahin müsst ihr ecuh leider wie ich gedulden.

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